BlackBerry 10, Windows Phone 8, Tizen, Firefox OS

Android, iOS – wer kommt danach?



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Tizen: Samsungs Plan B

Dass Samsung und Android kaum mehr als eine Zweckgemeinschaft darstellen, dürfte mittlerweile weitläufig bekannt sein. Der Hersteller hat das Google-Betriebssystem und die Benutzeroberfläche um zahlreiche Funktionen erweitert und verkauft mit Samsung-Apps und Video Hub bereits eigene Inhalte auf den Geräten.

Auch das erste Tizen-Smartphone soll schon im Sommer kommen.
Auch das erste Tizen-Smartphone soll schon im Sommer kommen.
Foto: Tizen Foundation

Spätestens seit der Übernahme von Motorola Mobility durch Google arbeiten die Südkoreaner verstärkt an einer Alternative, ihre Abhängigkeit von Android zu reduzieren. Nach Schätzungen von Marktexperten laufen aktuell mehr als 90 Prozent der verkauften Samsung-Smartphones mit Android. Nachdem Bada und Windows Phone bislang nicht die Erwartungen erfüllten, scheint der Handy-Riese mit der Open-Source-Plattform Tizen nun die ideale Lösung für Plan B gefunden zu haben und arbeitet daran, falls notwendig, von Google unabhängig zu sein.

Der Vorstoß darf nicht unterschätzt werden: Neben den Koreanern sitzen die Hardwarehersteller Fujitsu, Huawei, Intel, NEC und Panasonic im Verwaltungsrat der Tizen Association. Mit an Bo(a)rd sind zudem große Carrier wie NTT Docomo, Orange, Sprint oder Vodafone. Und auch bis zum Launch der ersten Tizen-Geräte wird es nicht lange dauern. Wie ein hochrangiger Samsung-Manager kürzlich in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg" ankündigte, wird der Konzern bereits im August oder September sein erstes Smartphone mit Tizen-Betriebssystem herausbringen.

Lee Young Hee, Executive Vice President von Samsungs Mobile-Sparte, zufolge handelt es sich dabei um eines von drei High-End-Smartphones, die die Koreaner in diesem Jahr herausbringen wollen. Eines davon hat Samsung bereits mit dem Galaxy S4 vorgestellt; außerdem steht die neue Generation des Phablets Galaxy Note in den Startlöchern.

Der schnelle Vorstoß wird dabei offenbar dadurch erleichtert, dass Samsung und Co. nicht erst Entwickler um ihre Unterstützung bitten müssen. Der Application Compatibility Layer von OpenMobile (PDF) erlaubt es nämlich, dass Android-Anwendungen unmodifiziert auf Tizen-Geräten laufen. Und auch sonst ist es dank der hauseigenen Touchwiz-Oberfläche gut möglich, dass weniger technikaffine Nutzer es nicht einmal merken, dass ihr neues Samsung-Smartphone gar nicht mit Android läuft. Was die Business-Tauglichkeit von Tizen anbelangt, kann derzeit nur spekuliert werden. Unumstritten ist jedoch, dass die Koreaner mit ihrem SAFE-Programm (Samsung for Enterprise) bereits ihr Interesse an Business-Kunden bewiesen haben und gute Beziehungen zu MDM-Anbietern wie Airwatch oder MobileIron pflegen.

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