Gestern noch Schüler, heute Arbeitnehmer

Azubis - die Zukunft Ihrer Firma

22.02.2009
Mit dem Start ihrer Ausbildung beginnt für die meisten Jugendlichen ein neuer Lebensabschnitt. Bernhard Kuntz möchte Firmen in die Pflicht nehmen.

Junge Mensche, die ihre Aisbildung gerade beginnen, sind unsicher. Denn sie kennen weder ihren neuen Arbeitgeber, noch ihre neuen Kollegen. Außerdem müssen sie sich in ein neues Umfeld einfinden, in dem zum Teil andere Verhaltensregeln als im Privatleben gelten. Dem sollten die Betriebe Rechnung tragen.

Mit Grauen erinnert sich Sven Ritter an den ersten Tag seiner Ausbildung zum Bürokaufmann. Wie im Schreiben seines Arbeitsgebers gewünscht, klopfte der damals 17-Jährige morgens Punkt 8.30 Uhr an die Tür zum Sekretariat des Inhabers eines Computergroßhandels. Doch als er der Sekretärin sagte, wer er sei und was er wolle, antwortete diese: "Der Chef ist nicht da. Der hat einen Termin außer Haus." Dann bat sie ihn auf einem Stuhl im Flur Platz zu nehmen.

Nach zwei Stunden rauschte endlich der Chef durch die Eingangstür herein. Für mehr als einen Händedruck hatte er keine Zeit. "Kümmern Sie sich um den jungen Mann", sagte er zur seiner Sekretärin. Dann war er wieder verschwunden. Und Ritter? Der saß nun nicht mehr verloren im Flur, sondern beschäftigungslos neben der Sekretärin.

Ähnlich verstrichen die nächsten Tage. "Bis mein Chef für mich Zeit hatte, verging fast eine Woche", erzählt Ritter. Motivierend wirkte dies auf den angehenden Bürokaufmann nicht. Noch tiefer sackte dessen Motivation, als ihm sein Chef im ersten Gespräch in epischer Breite erklärte, wie teuer das Ausbilden sei und dass er nur "aus sozialen Gründen" ausbilde. "Spätestens da hätte ich am liebsten meine Sachen gepackt", berichtet Ritter. Er tat es aber nicht. Er hielt durch und beendete im Frühjahr seine Ausbildung.

Die Ankunft erleichtern

Ähnlich unstrukturiert verlaufen oft die ersten Arbeitstage von frischgebackenen Azubis - speziell in Kleinbetrieben. "Viele junge Männer und Frauen machen die Erfahrung, dass ihr Arbeitgeber auf ihr Kommen nicht vorbereitet ist", berichtet Personal- und Karriereberater Frank Adensam, Ludwigshafen. "Manchmal sollen die Berufseinsteiger gleich wie ‚alte Hasen’ mitarbeiten." Das führt oft dazu, dass sie sich vom ersten Tag an überfordert fühlen. "Und manchmal stehen sie nur nutzlos in der Ecke, was bei ihnen das Gefühl erzeugt: Ich werde nicht gebraucht."

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