B2B-Schmiede Toshiba setzt im vierten Quartal auf Retail

04.10.2002
Toshiba ist erst Ende vergangenen Jahres mit massiven Retail-Aktionen so richtig in das Consumer-Geschäft eingestiegen. Mittlerweile gehört dieser Absatzkanal zum festen Bestandteil der Strategie des Notebook-Herstellers. Mit speziell für Endkunden entwickeltenGeräten geht Toshiba in das Jahresendgeschäft.

Die Aktion: Desktop-CPUs in Notebooks zu verbauen, hat sich für Toshiba gelohnt. "Wir haben große Stückzahlen im Einstiegssegment verkauft und die befürchteten Nachteile sind nicht eingetreten", sagt Thomas Kissel-Müller, Toshibas Marketing Director Deutschland und Österreich. Es gebe inzwischen Anwender, die mehr Wert auf Desktop-Funktionalität als auf Ultra-Mobilität legen. Diese Geräte gehen auch überwiegend über den Retail in das Privatkundengeschäft. Toshiba ist auf die in diesem Segment gesetzten Preispunkte eingegangen und hat sich dort positioniert. Während der Retail-Einstieg im vorangegangenen Jahr noch dem Zweck der aggressiven Marktverdrängung diente, haben sich diese Wogen zwischenzeitlich geglättet.

Mehrwert mit Bundles

Neben den Volumenmodellen, die zu den gegebenen Preispunkten die Stückzahlen des Herstellers garantieren sollen, bietet Toshiba mit Modellen wie dem Satellite 5100 oder 5200 anspruchsvolle Highend-Anwender-Notebooks im Retail an. Mit Bundle-Geschäften in Verbindung mit PC-Spielen will der Hersteller nun am Rande auch die Gamer-Szene ansprechen. "Bei den Notebooks testen wir diese Schiene jetzt mit einem Spiele-Bundle", erklärt der Marketing-Chef. Sollte sich daraus ein spezieller Markt ergeben, seien weitere Aktionen in dieser Richtung geplant. So wird auf der vom 17. bis 20. Oktober 2002 in Essen stattfindenden "Spiel"-Messe ein Spiele-Netzwerk von Toshiba in Verbindung mit Partnern präsent sein.

Auch im PDA-Bereich wird bald mit einem GPS-Navigations-Bundle zu rechnen sein. "Hier kann ich mir vorstellen, dass diese Aktionen ganz gezielt weitergeführt werden, um die Funktionalität des PDAs und auch ein paar Unterschiede gegenüber den Wettbewerbern zu betonen", sagt Kissel-Müller. Durch solche Zusatzanwendungen versucht Toshiba, die Kunden zum Kauf zu motivieren.

Der Blick in die Glaskugel mit gemischten Gefühlen

Für die zweite Jahreshälfte gibt es auch vonseiten des Marktanalysten Gartner Dataquest nur vorsichtige Wachstumsprognosen. Der Professional-Bereich soll demnach im vierten Quartal nur auf einem niedrigen Niveau von 6,9 Prozent wachsen, währenddessen der Consumer-Markt um 15,8 Prozent expandieren soll. Eine klare Unterscheidung zwischen Retail und Business sei jedoch nicht zu treffen, meint Kissel-Müller. Mittlerweile gehe man davon aus, dass der Anteil der SMB-Kunden in den Retail-Märkten bereits über 15 Prozent liegt.

Im B2B-Bereich will Toshiba weiterhin das SMB (Small Medium Business) forcieren. Relativ verhalten sieht der Hersteller jedoch dem Projektgeschäft bis Ende dieses Jahres entgegen. "Wir gehen davon aus, dass wir auch im dritten Quartal wieder Marktführer sind", sagt Kissel-Müller. Rund 13 Prozent wären seiner Aussage nach schön und realistisch. Es sei zwar knapp, aber ein Mitbewerber habe in der aktuellen Vergangenheit sehr verhalten reagiert. Laut Kissel-Müllers Angaben wird Toshiba die Ziele für das laufende Geschäftsjahr den derzeitigen Zahlen nach zwar erreichen; es sei aber ein harter Kampf.

Auch in Q4 richtet sich der momentane Marktführer wieder auf einen Preiskampf ein. Derzeit sei Wettbewerber Gericom wieder im Kommen.

Wie alle anderen Hersteller legt Toshiba bei dem Namen "Dell" die Ohren an. Der Direktvermarkter drückt massiv in den Markt und forciert jetzt auch das Mobile-PC-Geschäft. Die klassische PC-, Server- oder Notebook-Linie sei jedoch in Deutschland über das Internet schwer zu verkaufen. "Der deutsche Kunde hat eben immer noch gerne sein Systemhaus, auf das er sich verlassen kann", ist die Meinung des Marketing-Chefs. Der Marktanteil von 15 Prozent im Direktvertrieb sei in den vergangenen Jahren nie richtig gewachsen. Dell wird dennoch versuchen, einiges zu tun, um in Deutschland die Marktanteile auszubauen. Toshiba wird auf jeden Fall kontern, um die Marktführerschaft beizubehalten.

Weiterhin spürt der Notebook-Marktführer zum einen Fujitsu Siemens Computer (FSC) und Hewlett-Packard, die derzeit sehr aktiv im Channel vertreten sind. IBM sei dagegen weniger im Partner-, sondern mehr im Projektgeschäft sehr aggressiv anzutreffen. Auch wird der Preiskampf der A-Brands gegen die B-Brands weiter für eine Preisbelebung im Retail-Markt sorgen. Toshiba hat gezeigt, dass es in diesem Segment gut bestehen kann. "Das bringt uns natürlich schon Selbstbewusstsein, und wir halten die Fahne hoch und versuchen, unsere Marke in diesem Preissegment weiterhin gut zu platzieren", stürmt Kissel-Müller nach vorne. So seien auch im diesjährigen Jahresendgeschäft im Retail mehrere Aktionen geplant.

www.toshiba.de

ComputerPartner-Meinung:

Toshiba trägt der Absatzkluft zwischen B2B und B2C Rechnung. Marktforscher gehen hier von 6,9 Prozent Wachstum im Professional-Markt gegenüber 15,8 Prozent im Endkundengeschäft aus. Für das vierte Quartal setzt der Hersteller dementsprechend mit Produkten und aggressiven Preispunkten in erster Linie auf den Endverbraucher und das bevorstehende Weihnachtsgeschäft. (bw)

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