Nur für Reseller

Der CP-Wahnsinn der Woche - Bälle, Bier, Bahn, & Co.



Dr. Thomas Hafen ist freier Journalist in München. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Redakteur in verschiedenen IT-Fachmedien, darunter NetworkWorld Germany und ChannelPartner. Seine fachlichen Schwerpunkte liegen in den Bereichen Data Center, Telekommunikation und Cloud Computing.
Diese Woche mit Kriminellen im Zielkonflikt, Amerikanern in Europa und einem Bahnchef, der in die Luft geht.

"Warum", dachte sich unser "Sparfuchs der Woche", "sollen wir eine halbseidene Umfrage nur für eine sinnlose Pressemitteilung verwenden? Die hat schließlich Geld gekostet!" Und so müssen wir nun erfahren, dass zwar fast 30 Millionen Deutsche am Tropf der Videospiel-Mafia hängen, dass das aber nicht so schlimm ist, denn:

"Die meisten Gamer spielen nicht im Übermaß"

Drei Prozent - also rund eine Million Deutsche - spielen mehr als vier Stunden pro Tag. 62 Prozent zocken dagegen täglich nicht mehr als zwei Stunden. "Exzessives Gaming ist die Ausnahme", versucht Sparfuchs- äh: Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder zu sagen, kann sich aber nicht von seiner Daddelkiste losreißen. Der Zockerverband möchte uns außerdem mit der Behauptung beruhigen, nur sechs Prozent der Gamer bevorzugten die mörderisch aggressiv machenden Sportspiele.

Der durchschnittliche Fernsehkonsum liegt übrigens laut Bitkom bei 3,5 Stunden pro Tag. Nun wird uns auch klar, warum es in Deutschland so viele Hartz-IV-Empfänger gibt: Wer 3,5 Stunden am Tag fern sieht und mehr als vier Stunden daddelt, hat nun wirklich keine Zeit mehr zum Arbeiten.

Und das ist gut so, möchten wir hinzufügen, nicht nur, weil jede Stunde Fernsehen das Leben um 22 Minuten verkürzt und damit die Sozialsysteme entlastet, sondern auch weil Videospiele einen Beitrag zur Senkung der Kriminalitätsrate leisten. Das will zumindest das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in der "Studie der Woche" herausgefunden haben.

Klar, wer gerade in Soldier of Fortune 3 Araber umnietet, kann nicht gleichzeitig klauen - zumindest nicht mit beiden Händen. Seltsamerweise betont das ZEW nun wieder einen Zusammenhang zwischen Gewaltbereitschaft und dem Konsum gewalttätiger Videospiele, den es doch gar nicht geben soll. Der gewaltbereite Jugendliche gerät also in einen massiven Zielkonflikt: Frauentausch gucken, GameStar lesen, das Vergewaltigungslevel in GTA fertig spielen - oder doch lieber Rentner klatschen? Wir möchten nicht in seiner Haut stecken - aber auch nicht in der des Rentners.

Warum gerade Hinz, Kunz, Bitkom und ZEW Studien zum Spieleverhalten raushauen, hat übrigens einen guten Grund: es ist Gamescom. Was sie dort erwartet, erfahren Sie aus unserer "Bildergalerie der Woche":

Zur Startseite