Mitarbeiter entwickeln und fördern nutzt der Firma

Geht das - Chef und Coach zugleich?

08.12.2008
Können Führungskräfte ihre eigenen Mitarbeiter coachen? Anke Hoffmann meint: ja - wenn bestimmte Regeln beachtet werden.

"Unsere Führungskräfte sollen Coachs ihrer Mitarbeiter sein." Diese Aussage steht in den Führungsleitlinien vieler Unternehmen. Doch können Führungskräfte diese Anforderung überhaupt erfüllen? Ja, wenn der Begriff "coache"" mit "anleiten" übersetzt und den Führungskräften die nötige Unterstützung gewährt wird.

"Was sollen Führungskräfte denn noch alles tun und sein?", stöhnt Dr. Georg Kraus. Dann zählt der Geschäftsführer der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner, Bruchsal, einige Anforderungen auf, die an Führungskräfte heute gestellt werden. Sie sollen Entrepreneurs sein, also unternehmerisch denken und handeln. Sie sollen Leader sein, also Leuchttürme, an denen sich ihre Mitarbeiter orientieren können. Und der neueste Schrei: Sie sollen Coachs ihrer Mitarbeiter sein, also diese in ihrer Entwicklung fördern und beim Erbringen ihrer Leistung unterstützen.

Viele Führungskräfte vergessen aufgrund dieser Vielfalt von Rollen und Aufgaben ihre Kernaufgabe", moniert Kraus. Sie lautet schlicht: "dafür sorgen, dass ihr Bereich seinen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leistet". Dieser Aufgabe ordnen sich alle anderen Führungsaufgaben unter - auch das Fördern der Mitarbeiter.

Mitarbeiter sind von ihren Chefs abhängig

Dessen ungeachtet findet man die Aussage "Unsere Führungskräfte sollen Coachs ihrer Mitarbeiter sein" in den Führungsleitlinien vieler Großunternehmen, "unter anderem, weil diese oft nicht ausreichend bedenken, dass ihre Führungskräfte auch die disziplinarischen Vorgesetzten ihrer Mitarbeiter sind", kritisiert Wolfgang J. Schmitt, Inhaber der Wirtschaftsberatungsgesellschaft Schmitt und Partner, Würzburg. Als solche entscheiden sie weitgehend über deren berufliches Fortkommen. Das wissen auch die Mitarbeiter. Deshalb ist ihr Verhalten gegenüber ihren Vorgesetzten auch von taktischen Erwägungen geprägt. Kaum ein Mitarbeiter würde zum Beispiel, solange er keine Jobalternative in der Tasche hat, offen zu seinem Chef sagen "Meine Arbeit macht mir keinen Spaß". Oder: "Ich bin überfordert." Zu Recht, so Schmitt. Denn zu viel Offenheit schadet dem beruflichen Fortkommen.

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