Mitarbeiter entwickeln und fördern nutzt der Firma

Geht das - Chef und Coach zugleich?

08.12.2008

"Die Beziehung Führungskraft-Mitarbeiter ist primär eine Zweckbeziehung", betont der Unternehmensberater Roland Jäger aus Wiesbaden, "und keine familiäre." Ein Vater fördert seine Kinder, damit aus ihnen Persönlichkeiten werden, die ihr Leben mit Erfolg gestalten. "Anders ist dies bei einer Führungskraft. Sie fördert ihre Mitarbeiter primär, um zu erreichen, dass diese mehr Leistung erbringen."

Das Coachen ist meist ein Anleiten

Dieser Rahmen steckt der Coaching-Funktion von Führungskräften enge Grenzen. Sie beschränkt sich weitgehend darauf, die Mitarbeiter bei ihrer Arbeit anzuleiten. Doch genau dies ist in Unternehmen heute vielfach verpönt. Denn Anleiten wird häufig mit Anweisen gleichgesetzt. "Fälschlicherweise", meint Udo Albert, Leiter der Abteilung Weiterbildung bei der IHK Würzburg. Denn Anleiten bedeute nicht, anderen Personen Befehle zu erteilen, sondern ihnen die nötige Hilfestellung zu geben - fachlich und mental.

Hinzu kommt: Das Anleiten wird weitgehend mit dem Bereich Ausbildung assoziiert. Zu Unrecht, findet Managementberater Jäger. Denn was tut ein Anleiter? Er kaut seinen Schützlingen nicht die Lösung vor. Er fragt sie vielmehr: "Wie würden Sie diese Aufgabe angehen?" Er motiviert sie also, eigene Lösungsvorschläge zu entwerfen. "Und wenn er sieht, dass die ihm anvertrauten Personen Unterstützung brauchen, dann gibt er ihnen diese, bevor er sich mit ihnen auf einen Lösungsweg verständigt." Doch damit ist der Job des Anleiters nicht beendet. Ein guter Anleiter fragt beim Umsetzen immer wieder nach "Gibt es Probleme?", "Was haben Sie zwischenzeitlich erreicht?", um bei Bedarf unterstützend einzugreifen. So stellt er sicher, dass seine Schützlinge Lernprozesse durchlaufen und die gewünschten Ergebnisse erzielen.

"Auch erfahrene Mitarbeiter brauchen eine solche Anleitung", betont Sabine Grüner, Geschäftsführerin der Unternehmensberatung EQ Dynamics, München, "speziell dann, wenn sie neue Aufgaben übernehmen, mit denen sie noch wenig Erfahrung haben." Denn sonst bleibt es dem Zufall überlassen, welche Arbeitsergebnisse die Mitarbeiter erzielen. Und genau dies soll laut Grüner vermieden werden, wenn gefordert wird: Führungskräfte müssen ihre Mitarbeiter coachen. "Dann heißt dies übersetzt: ‚Führungskräfte, bietet euren Mitarbeitern die Unterstützung, die sie zum Erfüllen ihrer Aufgaben brauchen - zum Beispiel, indem ihr ihnen das noch fehlende Know-how vermittelt’."

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