Microsoft verärgert den Fachhandel

Holpriger Verkaufsstart von Windows 7

09.07.2009

Das Preisproblem

Die fehlenden Windows-7-Upgrade-Editionen bringen eine nicht unerhebliche Preisdiskrepanz zwischen den browser-losen EU-Varianten und den "normalen" Versionen des Rests der Welt mit sich. Während zum Beispiel in den USA ein "Windows 7 Professional Upgrade" für 199 US-Dollar zu haben ist, muss ein deutscher Nutzer 285 Euro (rund 400 US-Dollar) für die Vollversion des gleichen Produkts hinblättern, ein britischer Bürger immerhin noch rund 189 Pfund (rund 313 US-Dollar). In der Tabelle unten haben wir die unterschiedlichen Preise der verschiedenen Versionen in Deutschland, Großbritannien und den USA gegenübergestellt. Sie gelten ab dem 22. Oktober 2009.

Microsoft äußert sich zu den Preisunterschieden wie folgt: "Die Preise für Windows-Versionen sind je nach Region unterschiedlich und hängen von verschiedenen, spezifischen Faktoren ab. Dazu gehören zum Beispiel (aber nicht ausschließlich) Wechselkurse, lokale Marktbedingungen und Steuern sowie die Preisgestaltung der Händler." (bb)

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Endkundenpreise für Windows 7 (ab dem 22. Oktober 2009)

Home Premium

Professional

Ultimate

EU (in Euro)

119,99

285

299

Großbritannien (in Pfund / in US-Dollar)

79,99 / ca. 132

189,90 / ca. 313

229 / ca. 330

USA (Upgrade-Version; in US-Dollar)

119

199

219,99

USA (Vollversion; in US-Dollar)

199,99

299,99

319,99

Kommentar

Die Vorzeichen für einen reibungslosen Start von Windows 7 stehen schlecht. Microsoft verärgert mit einer reinen Retail- und E-Tail-Sonderverkaufsaktion im Juli einen Großteil seiner Händlerschaft. Die meisten Fachhändler dürfen die 49,99-Euro-Billigversion nicht verkaufen und müssen zusehen, wie die Kunden in Strömen zu Media Markt und Co. wandern. Die Möglichkeit, wenigstens Vista-Rechner mit Windows-7-Gutscheinen verkaufen zu können, spendet nur wenig Trost. Denn ein Großteil der Kunden, die einen neuen Rechner kaufen wollen, wird bis zum Windows-7-Erscheinungstermin im Oktober warten. Der Rest geht bis dahin zum Retailer und sichert sich seine Windows-7-Kopie für einen Fünfziger. So bleibt es den Resellern in den nächsten Wochen verwehrt, Windows-7-Kunden an sich zu binden und mit ihnen wichtiges Zusatzgeschäft mit PCs, Notebooks und Peripherieprodukten zu machen. Schade eigentlich! Gerade in der Krise wünscht man sich doch als Microsoft-Partner Loyalität.

Die fehlenden Upgrade-Versionen von Windows 7 wiederum werden die Gemüter vieler Kunden erhitzen. Denn wer will sich jetzt einen Vista-Rechner kaufen, um dann in drei Monaten eine Windows-7-Neuinstallation durchzuführen? Gerade dann, wenn ihn ein kompetenter Fachhändler über den Neuinstallationszwang aufgeklärt hat. Und dies ist ratsam, denn die um ihre Upgrade-Funktion geprellten Kunden werden im Oktober bestimmt nicht in Unterschleißheim bei München vor der Microsoft-Zentrale protestieren, sondern vor der Ladentheke beim Händler ihres Vertrauens, wenn sie vor dem Umstieg auf Windows 7 ihre Festplatte formatieren sollen.

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