Angst vor unangenehmen Fragen

In der Krise gehen Manager auf Tauchstation

18.01.2012

Information ist oft nur eingeschränkt möglich

Zum Teil ist dies verständlich. Denn wenn ein Unternehmen in eine akute Krise gerät, die erfordert, dass einige Weichen neu gestellt werden, dann weiß sein Führungspersonal oft selbst noch nicht: Wie sollen wir hierauf reagieren? Es muss erst einmal selbst zu einer Einschätzung gelangen wie zum Beispiel: Was bedeutet der Umsatz- oder Gewinneinbruch für unser Unternehmen? Oder das Sperren der Kreditlinie durch die Bank? Oder die von der Konzernzentrale verordnete Kostensenkung von 20 Prozent?

Außerdem müssen sich die Entscheider zunächst selbst Klarheit darüber verschaffen: Welche Handlungsoptionen haben wir in der aktuellen Situation? Und: Wie wollen wir in ihr reagieren?

Hinzu kommt: Oft können die Entscheider, wenn es im Gebälk eines Unternehmens schwelt oder bereits brennt, die Mitarbeiter nicht über das "Problem" informieren - selbst wenn sie dies gerne wollten. So zum Beispiel, wenn die Bank die Kredite sperrt. Oder wenn dem Unternehmen ein existenzbedrohender Rechtsstreit droht. Oder wenn ein neu entwickeltes Produkt, das die Cashcow von morgen werden sollte, sich als Flop erweist. Denn ansonsten bestünde die Gefahr, dass die Information ausleckt - zum Beispiel bei den Kunden und Lieferanten oder Mitbewerbern und Banken. Und dies würde die Lage verschlimmern.

Also müssen die Entscheider über das Problem selbst zunächst Stillschweigen bewahren. Sie können mit den Mitarbeitern nicht darüber reden - selbst wenn sie dies gern täten. Also gehen sie in solch prekären Situationen vielfach auf Tauchstation. Das heißt, sie sind für ihre Mitarbeiter nicht ansprechbar - vor allem, weil sie unangenehme (Rück-)Fragen fürchten, auf die sie noch keine Antwort haben.

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