Angst vor unangenehmen Fragen

In der Krise gehen Manager auf Tauchstation

18.01.2012

So weit wie möglich mit offenen Karten spielen

So auf ein offensichtlich vorhandenes Problem zu reagieren, ist zielführender als abzutauchen - vor allem, weil die Mitarbeiter ohnehin die Nervosität und Anspannung ihrer Führungskräfte registrieren. Noch weniger zielführend ist es, wenn die Führungskräfte - aus Hilf- und Ratlosigkeit - wenn sie von Mitarbeitern angesprochen werden, das Vorhandensein eines Problems negieren. "Wie kommen Sie auf die Idee, dass wir ...?" Denn aufgrund des (Antwort-)Verhaltens der Führungskräfte spüren die Mitarbeiter meist sehr genau: Was mir mein Chef sagt, ist nicht die Wahrheit. Die Folge: Die Mitarbeiter verlieren das Vertrauen in ihre Vorgesetzten, was auch das gemeinsame Lösen der Krise erschwert, wenn die erforderlichen Entscheidungen getroffen sind.

Anders ist dies, wenn die Führungskräfte - soweit möglich - mit offenen Karten spielen und für Verständnis für das eigene aktuelle Verhalten beziehungsweise das der Geschäftsleitung werben. Denn dann haben die Mitarbeiter das Gefühl: Unsere Führung denkt auch in der Krise an uns und wird deshalb auch unsere Bedürfnisse beim Suchen eines Wegs aus der Krise berücksichtigen.

Extrem wichtig ist jedoch, dass die Führungskräfte, bevor sie das Gespräch mit ihren Mitarbeitern suchen, hierfür eine Art Drehbuch entwickeln. Das heißt, sie sollten sich im Kollegenkreis unter anderem darüber verständigen:

- Wie gehen wir vor?

- Welche Informationen geben wir unseren Mitarbeitern?

- Wie begründen wir unser aktuelles Verhalten?

- Welche Erwartungen formulieren wir an sie in der aktuellen Situation? Und:

- Welche (einlösbaren) Versprechen geben wir ihnen?

Denn nichts ist in Situationen, in denen die Mitarbeiter ohnehin verunsichert sind, fataler, als wenn die Führungskräfte mit verschiedenen Stimmen sprechen. Denn hierdurch werden neben der Gerüchteküche die Spekulationen angeheizt - so sehr, dass das Problem in den Augen der Mitarbeiter oft größer und bedrohlicher wird als es tatsächlich ist.

Zur Startseite