Angst vor unangenehmen Fragen

In der Krise gehen Manager auf Tauchstation

18.01.2012

Ein Abtauchen ist nicht zielführend

Ein solches Abtauchen ist in der Regel die falsche Reaktion - auch wenn ein solches Verhalten verständlich ist, weil in Krisensituationen meist nicht nur ein extremer Arbeits- und Entscheidungsdruck, sondern auch psychischer Druck auf den Führungskräften lastet. Trotzdem sollten sie sich auch in solchen Situationen immer wieder vergegenwärtigen, dass sie als Geschäftsführer oder Bereichsleiter eines Unternehmens auch Führungskräfte sind, die ihren Mitarbeitern - soweit möglich - Orientierung und Halt geben müssen. Folglich sollten sie auch in Krisenzeiten das Gespräch mit ihren Mitarbeitern suchen und diese beispielsweise so umfassend wie möglich informieren.

Relativ einfach ist dies zumeist, wenn die Krise aus Veränderungen im Unternehmensumfeld resultiert. Als Beispiel hierfür kann die Wirtschafts- und Finanzkrise im Gefolge der Lehman-Pleite dienen, die viele Unternehmen unerwartet in eine Schieflage brachte. In einer solchen Situation erfordert es von den Führungskräften vor allem Mut, vor ihre Mitarbeiter zu treten und zu ihnen beispielsweise zu sagen: "Wie Sie wissen, hat die Finanzkrise zu einer dramatischen Veränderung der Marktsituation geführt.

Daraus haben sich auch für unser Unternehmen einige Probleme im Bereich ‚...’ ergeben, bei denen wir aktuell noch nicht genau wissen, wie wir darauf reagieren sollen. Die Geschäftsleitung wird diesbezüglich aber in der nächsten Zeit die erforderlichen Entscheidungen treffen und Sie hierüber dann informieren. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich Ihnen heute noch keine näheren Infos geben kann. Lassen Sie uns bitte die für die Entscheidung notwendige Zeit."

Gibt eine Führungskraft in Absprache mit ihren Kollegen ihren Mitarbeitern eine solche Information, dann haben diese eine gewisse Orientierung. Sie wissen: Unser Betrieb hat ein Problem, weshalb unsere Führungskräfte aktuell unter einer besonderen Anspannung stehen. Sie reagieren hierauf aber nicht panisch, sondern suchen gemeinsam die bestmögliche Lösung. Und wenn sie diese gefunden haben, dann informieren sie uns.

Schwieriger ist die Situation, wenn die Krise nicht durch externe Faktoren, die jeder kennt, verursacht wurde und/oder nicht bekannt werden darf, welches Problem das Unternehmen hat, weil dies die Krise verschärfen würde. Doch auch dann sollten die Führungskräfte das Gespräch mit den (relevanten) Mitarbeitern suchen und zu ihnen zum Beispiel sagen: "Unser Betrieb hat zur Zeit ein Problem, über das ich mit Ihnen aktuell noch nicht sprechen kann, weil ein Bekannt werden dieser Information unseren Markt verunsichern und das Problem verschärfen würde. Die Geschäftsleitung arbeitet aber, was Sie vermutlich registrieren, mit Hochdruck daran, hierfür eine Lösung zu finden. Wenn wir diese gefunden haben, werden wir Sie informieren." Auch dann haben die Mitarbeiter eine erste Information.

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