CP-Serie "Finanzierung von IT-Firmen", Teil 4

Pro & Contra Beteiligungskapital

29.08.2011

Strategische Investoren verfolgen strategische Interessen

Strategische Investoren verfügen - ähnlich wie die meisten Business Angels - über fundierte Branchenkenntnisse. Oft handelt es sich um Investoren entlang der Wertschöpfungsketten: strategische Lieferanten (Rückwärtsintegration) oder strategische Kunden (Vorwärtsintegration). Durch die gemeinsame höhere kritische Masse können signifikante Wettbewerbsvorteile erzielt werden. Oft beginnt die Partnerschaft über ein Joint Venture oder eine kleine Beteiligung.

Dabei sollte man sich als "Junior-Partner" im Klaren sein, dass es in den seltensten Fällen dabei bleibt. Entweder ist das Ziel, bewusst unter den relevanten Grenzen wie zehn Prozent, 20 Prozent oder 30 Prozent zu bleiben. In der Regel will man aber Umsätze und Gewinn zu 100 Prozent konsolidieren, was prinzipiell ab "50% + eine Stimme" möglich ist.

In beiden Fällen entstehen indirekte beziehungsweise direkte Abhängigkeiten. Ein Minderheitenanteil hat oft zum Zweck, bestimmte Technologien über die kapitalmäßige Verflechtung exklusiv zu sichern. Die gegenseitige Erwartungshaltung sollte daher nicht nur kurzfristig, sondern auch mittelfristig fixiert sein. Durch den Zusammenschluss wird in der Regel für einen der Partner der Markt blockiert. Dem Bereich des Integrationsmanagements kommt dabei eine entscheidende Rolle zu.

Eine Zwischenform bilden sogenannte Corporate-Venture-Unternehmen (CVs). Nachdem mit dem Platzen der New-Economy-Blase viele Konzerne ihre Aktivitäten eingestellt haben, wurde nun erkannt, dass Schnellboot und Dampfer kaum in derselben Organisationsform Platz haben. Global Corporate Venturing zählen zu den einflussreichsten CVs: Deutsche Telekom (1), Vattenfall Innovation (10), RWE Dynamics (16). Für IT-Unternehmen von hohem Interesse dürften zudem Burda Digital, Bertelsmann Media Ventures, SAP Ventures oder Siemens Venture Capital sein.

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