So sehe ich den Retail-Markt
Ein Jahr zum Vergessen
In der Berichterstattung über die großen IT-Flächenmärkte hat Media-Saturn den Ton angegeben: Für die Metro-Tochter war das zu Ende gehende Jahr ein einziges Desaster. Viele Interna gelangten an die Öffentlichkeit und sorgten für negative Schlagzeilen. Da waren zum Beispiel die Streitigkeiten zwischen den Gesellschaftern bei Media Markt. Diese Machtspiele beschäftigten sogar die Gerichte und endeten vorerst mit dem angekündigten Rückzug von Eckhard Cordes als Vorstandsvorsitzendem der Metro AG, dem Hauptgesellschafter von Media-Saturn (wenngleich es dafür auch noch andere Gründe gab).
Vor Gericht werden sich 2012 auch einige ehemalige Media-Markt-Manager wiederfinden. Ein anonymer Brief hatte die Staatsanwaltschaft auf jahrelange Schmiergeldzahlungen von Lieferanten in Millionenhöhe aufmerksam gemacht. Als Folge klickten die Handschellen: Zu den verhafteten Personen gehören auch der ehemalige Deutschland-Chef von Media Markt, Michael Rook, und der Media-Markt-Regionalleiter Bruno Herter.
Doch wo bleibt das Positive? Immerhin ging der überarbeitete Online-Shop von Saturn an den Start, vielleicht der Anfang einer erfolgreichen Zukunft im Online-Handel (bis 2015 wird ein konzernweiter Online-Umsatz von fünf Milliarden Euro angestrebt). Und parallel zur Multi-Channel-Ausrichtung will Media-Saturn auch sein viele Jahre gepflegtes Image loswerden und einen Strategiewechsel vollziehen: Die Zeit der Sonderangebote sei nun vorbei, heißt es.
Bleibt die Frage, wie es Media-Saturn schaffen will, Umsatz und Gewinn in einem zum Teil gesättigten Markt und zu Beginn einer möglichen Konjunkturkrise zu halten. Zumal die Konkurrenz auch nicht schläft und neue Ideen entwickelt, um die Kunden von den Einkäufen in den Flächenmärkten abzuhalten.
Die Zeit der großen Flächenmärkte mit Media Markt und Saturn als Vorzeigeobjekte scheint zumindest hierzulande vorbei zu sein. Der natürliche Lauf der Dinge.