Selbstmanagement: Das süße Gift der Abfindung

30.01.2006

Vermittlungschance sinkt kontinuierlich

Ein solches Verhalten ist verständlich - aber gefährlich. Denn je länger eine Person arbeitslos ist, umso geringer ist ihre Chance, eine neue Stelle zu finden. Spätestens nach einem halben Jahr Arbeitslosigkeit verschlechtern sich die Vermittlungsaussichten rapide - das belegen zahlreiche Arbeitsmarktstatistiken. Wen dann noch das Kainsmal "arbeitslos" ziert, dem unterstellen viele Personaler: Der hat sich schon so an das Arbeitslossein und Nichtstun gewöhnt, dass es ihm schwer fällt, sich wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Und: Wenn der wirklich gut wäre, hätte er schon eine neue Stelle gefunden.

Also sollten Arbeitnehmer, die ihre Stelle verlieren, so früh wie möglich damit beginnen, sich einen neuen Job zu suchen - selbst dann, wenn bis zum endgültigen Ausscheiden aus dem alten Betrieb noch vier oder fünf Monate verstreichen. Denn durchschnittlich vergehen zwischen dem Beginn der Suche und dem Antritt der neuen Stelle mindestens sechs Monate.

Zuweilen hilft der alte Arbeitgeber bei der Stellensuche - zum Beispiel, indem er einen Karriere- oder Newplacement-Berater finanziert, der den ausscheidenden Mitarbeiter beim Entwickeln einer neuen beruflichen Perspektive unterstützt. Ein solches Angebot sollten Sie, sofern Sie betroffen sind, annehmen. Und wenn Ihnen Ihr Arbeitgeber dieses Angebot nicht unterbreitet? Dann sollten Sie erwägen, zehn bis 15 Prozent Ihrer fünf- oder sechsstelligen Abfindung in eine professionelle Newplacement-Beratung zu investieren. Aus mehreren Gründen.

Vielen berufserfahrenen Arbeitnehmern erscheint das, was sie oft jahrzehntelang in einem Unternehmen taten, als so selbstverständlich, dass ihnen nicht bewusst ist: Dahinter verbergen sich besondere Fähigkeiten und Erfahrungen, die für andere Arbeitgeber interessant sind. Deshalb ist es meist hilfreich, wenn ein Experte mit den Stellensuchern ihre Stärken analysiert, um daraus ihr Bewerberprofil abzuleiten und festzulegen, wo Bewerbungen besonders Erfolg versprechend sind.

Hinzu kommt: Wer sich jahrelang nicht bewarb, kennt die aktuellen Anforderungen an Bewerber oft nicht. Wie werden heute Lebensläufe aufgebaut? Wie bewerbe ich mich per E-Mail oder per Eingabemaske auf einer Firmenhomepage? Wie finde ich Zugang zum unsichtbaren Stellenmarkt, über den mindestens 60 Prozent der offenen Stellen besetzt werden?

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