Recruiting im Mittelstand

Wie Mittelständler IT-Fachkräfte finden

Ingrid Weidner arbeitet als freie Journalistin in München.

Fachkenntnisse lassen sich lernen

Lars Schmidt, Personalleiter bei Immobilien Scout.
Lars Schmidt, Personalleiter bei Immobilien Scout.
Foto: ImmobilienScout24

Immoscout konkurriert mit vielen anderen Unternehmen um talentierte Bewerber. Das erwachsen gewordene Start-up wünscht sich Mitarbeiter, die sich schnell auf Neues einstellen können, experimentierfreudig und offen sind. "Fachkenntnisse lassen sich einfacher lernen, sagt der Personalchef, die passende Arbeitseinstellung dagegen weniger. Auch wenn solche Mitarbeiter schwerer zu finden sind, möchte Schmidt keine allzu großen Abstriche beim Anforderungsprofil machen. Als "hart aber fair umschreibt der Personalchef die Vorstellungsgespräche. Irritierend ist es dagegen für Schmidt, dass in Bewerberinterviews ganze andere Themen im Mittelpunkt stehen. "Seit ein paar Jahren fragen Berufsanfänger nach Work-Life-Balance, wünschen sich Sicherheit und eine betriebliche Altersversorgung.?

Die Zusammenarbeit mit Personalagenturen oder Headhuntern ergänzt oftmals das eigene Recruiting von mittelständischen Unternehmen. Manfred Klunk von der KVB beispielsweise muss dafür allerdings ein festgelegtes Procedere einhalten. Erst wenn über eine interne Stellenausschreibung kein passender Kandidat gefunden wurde, kann das Gesuch in einer der gängigen Personalbörsen im Netz ausgeschrieben werden. "Wir veröffentlichen unsere Jobangebote seit neuestem auch in den Nachbarländern Schweiz, Österreich und Italien. Zusätzlich testen wir auch Jobbörsen in Spanien, erläutert Klunk.

Findet sich auf diesem Weg kein passender Interessent, wendet sich das Unternehmen an einen Headhunter. "Wir haben sehr gute Erfahrungen mit Headhuntern gemacht, so Klunk. Anders als in einer knappen Stellenanzeige gelingt es den Personalberatern, Bewerber auch von einem Unternehmen zu überzeugen, das diese oftmals nicht kannten. Doch trotz externer Hilfe braucht Klunk vor allem Geduld, denn es kann zwischen zwölf und 15 Monate dauern, bis ein neuer Arbeitsvertrag unterschrieben ist.

Auch Berater spüren, wie angespannt der Arbeitsmarkt ist. Längst strecken auch Headhunter ihre Fühler innerhalb Europas aus und suchen dort nach Fachkräften. "Seit diesem Jahr sind viele Kunden bereit, gut qualifizierte Mitarbeiter einzustellen, auch ohne Deutschkenntnisse?, berichtet Ralica Yancheva von der Personalberatung Conargus in München. Allerdings müssten Bewerber bereit sein, die Sprache später zu erlernen.

Ralica Yancheva von der Personalberatung Conargus.
Ralica Yancheva von der Personalberatung Conargus.
Foto: Conargus

"Mittelständische Industrieunternehmen haben es schwerer als mittelständische IT-Unternehmen, als attraktive IT-Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, ergänzt Yancheva. Die Headhunterin sucht häufig im Auftrag von Mittelständlern nach passenden IT-Führungs- und Fachkräften. Zu ihrem Job gehört es auch, den Bewerbern zu erklären, was sie erwartet und weshalb sich ein Jobwechsel lohnen könnte. "Oftmals kennen die Kandidaten die große und komplexe IT-Landschaft und die damit verbundenen Perspektiven innerhalb des Industrieunternehmens nicht. Wir müssen sie informieren und für die Position begeistern, erläutert Yancheva ihre Arbeit.

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