Dass bei der Digitalisierung der Schulen erheblicher Handlungsbedarf besteht, haben nicht zuletzt die immensen Defizite vieler Bildungseinrichtungen während der Pandemie gezeigt. Eine ganze Schülergeneration muss ausbaden, was die Politik über Jahre versäumt hat.
Zumindest ist das Problembewusstsein bei den Entscheidungsträgern auf Bundes- und Landesebene gewachsen. Mit Sofortprogrammen wie dem "DigitalPakt Schule" wurden Mittel in Milliardenhöhe bereitgestellt.
Bei dem immensen Beschaffungsbedarf witterte so mancher Hersteller gute Geschäfte, doch das Bildungssegment mit seinen ganz besonderen Spielregeln hierzulande verlangt nach grundlegenden Branchenkenntnissen und langem Atem, sowohl auf Industrie- als auch auf Handelsseite.
Chancen für regionale Partner
Gerit Günther, Head of Corporate & Education Sales bei Acer, ist es daher wichtig, dass trotz aller Marktschwankungen und kurzfristigen Beschaffungsentscheidungen das Bildungsgeschäft kontinuierlich betrieben wird. Dazu gehört für ihn auch, dass genug Ware geordert und bevorratet wird, auch wenn der Markt es temporär an Nachfrage mangeln lässt. Und er sieht sich damit auf dem richtigen Weg: "Es gab eine deutliche Delle nach Corona, doch jetzt ist das Tal der Tränen durchschritten", stellt er fest. "Wir bleiben auf dem Gas im Bildungsgeschäft", bekräftigt Günther. So nehme sowohl die Menge als auch die Größe der Projekte zu. Sein Kollege Andreas Schur, Key Account Manager Education bei Acer, rechnet konkret "mit einem deutlichen Schub" nach den Sommerferien.
Nach wie vor stellen die föderalen Strukturen im Bildungswesen eine Herausforderung für alle Akteure dar. So sind die Entscheidungswege komplex und unterscheiden sich je nach Bundesland erheblich. Darunter leidet auch die Geschwindigkeit bei der Umsetzung von Bildungsprojekten. Hier kann der Hersteller den Partnern zwar Unterstützung anbieten, doch es ist auch Eigeninitiative gefragt.
Vertriebschef Günther sieht aber auch positive Aspekte, da zentrale Beschaffungen selten sind. "Kleinere und mittelgroße Fachhändler können durch ihre regionale Präsenz und Vernetzung mit kommunalen Ansprechpartnern pnkten", schildert er die Lage. Bei Acer können sich Händler zum "Education Partner" qualifizieren, doch laut Günther ist dies nicht obligatorisch, um bei Bildungsprojekten zum Zug zu kommen.
Richtige Produkte zum passenden Preis
Eine der wichtigsten Unterstützungsmaßnahmen der Industrie für Reseller und Kunden sind sowieso die richtigen Produkte in ausreichender Stückzahl zum passenden Preis. Auch Acer setzt hier auf die Zusammenarbeit mit Microsoft, Intel oder Google.
Insgesamt hat Acer-Bildungsexperte Andreas Schur eine "deutliche Professionalisierung" bei IT im Bildungswesen festgestellt. "Das hängt auch immer von der Menge der eingesetzten Geräte ab", weiß er. Wo es früher gang und gäbe war, dass ein IT-affiner Lehrer die Administration übernehmen musste, gerät diese Vorgehensweise bei mehreren hundert Notebooks schnell an ihre Grenzen. "Dies eröffnet Partnern die Chance, auch Managed Services anzubieten", erklärt Schur. Zwar wurden im DigitalPakt Schule Mittel für Administratoren bereitgestellt, doch diese wurden kaum abgerufen. Die Gründe liegen auf der Hand: Dazu braucht es qualifizierte Arbeitskräfte, und die sind rar und teuer. Zudem sind es oft befristete Arbeitsverträge, die wenig attraktiv sind. Eine Freigabe der Mittel für externe Dienstleister könnte Abhilfe schaffen.
Bei den eingesetzten Systemen gibt es laut Schur einen Trend zu Microsoft und zu gemischten Strukturen. Acer ist auch im Chromebook-Markt aktiv, doch oft bremsen Vorgaben und Datenschutzrichtlinien entsprechende Projekte aus. Außerdem kommen Schulen, die überwiegend auf den Einsatz von Tablets gesetzt haben, nun bei der Flexibilität der Geräte an die Grenzen.
Reparatur in Deutschland
Auf der Hardware-Seite müssen die eingesetzten Geräte robust sein, um den harten Schulalltag durchstehen zu können. So setzt Acer auf Notebooks, die auch einen Sturz überleben und deren Tastaturen spritzwassergeschützt sind. In erster Linie empfiehlt der Hersteller den Einsatz von flexibel nutzbaren Convertible-Notebooks, die mit den Anforderungen der Lernszenarien mitwachsen. Für Schüler bietet sich das TravelMate Spin B3 als produktivere Alternative zu Tablets an. Lehrkräfte bedient Acer fokussiert mit dem 14-Zoll-Convertible TravelMate Spin P4, welches zusätzliche Performance sowie Komfortfeatures für die Vorbereitung und Durchführung des Unterrichts bietet. Je nach Anforderung stehen ferner verschiedene Modelle klassischer Clamshell-Geräte zur Verfügung.
Die Geräte sind zudem so konzipiert, dass sie leicht repariert werden können, sollten sie trotz robuster Bauweise Schaden nehmen. Gerit Günther verweist hier auf das eigene Service Center an der Acer-Deutschlandzentrale in Ahrensburg. "Dass wir Geräte schnell hierzulande selbst reparieren können, hat durchaus dabei geholfen, dass wir mit unseren Partnern Projekte für uns entscheiden konnten", berichtet der Vertriebschef.
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