Standortbestimmung mit PC und Handy

Lokalisierung – Techniken, Nutzen, Gefahren

08.03.2011

"Facebook Orte": eingeschränkte Privatsphäre

Bei der Standortbestimmung per IP-Adresse oder Meldung der GPS-Daten zum Abruf lokaler Daten wissen nur die Betreiber der Internetseiten und -dienste, wo man sich gerade aufhält. Bedenklicher wird es für den, der die moderne GPS-Lokalisierungstechnik dazu verwendet, seinen Aufenthaltsort der Allgemeinheit zu melden.

In sozialen Netzwerken sind Lokalisierungsdienste stark im Kommen. Bekanntestes Beispiel ist der auf GPS-Daten basierende Facebook-Dienst "Facebook Orte". Er ermöglicht es allen Nutzern des weltgrößten Kontaktnetzwerks, ihren Freunden und Bekannten mitzuteilen, wo sie sich gerade aufhalten – eine freiwillige und leichtfertige Einschränkung der Privatsphäre. Bis vor einigen Wochen gingen solche Ortsangaben bei Facebook nur über den Umweg über externe Lokalisierungsdienste wie Foursquare. Jetzt bietet das Kontaktnetzwerk diese Funktion in Eigenregie an.

So attraktiv die Möglichkeit auch sein mag, durch die Standortmeldung auf Bekannte in der Nähe zu stoßen, sollte man genau darauf achten, dass sie nur an die gewünschten Adressaten gelangt. Bei falschen oder leichtfertigen Facebook-Einstellungen besteht die Gefahr, dass Unbefugte mitbekommen, wo sich bestimmte Facebook-Mitglieder gerade aufhalten, und diese Informationen zum Beispiel dazu verwenden, dessen Wohnung in seiner Abwesenheit leerzuräumen. Ein solcher Fall ging kürzlich durch die Presse. Das kann man aber durch kluge Profil-Einstellungen verhindern.

Wer Facebook Orte generell nicht nutzen will, braucht im Prinzip nichts zu unternehmen. Denn der Dienst ist erst nach Freischaltung in der App oder in den Einstellungen des Telefons aktiv und per Internet-Browser am PC nicht direkt zu nutzen. Die Einschränkung "im Prinzip" gilt deswegen, weil es eine fragwürdige Funktion von Facebook Orte gibt, die unabhängig davon arbeitet, ob man den Dienst aktiviert hat: Damit lassen sich Ortsangaben für andere Facebook-Freunde, mit denen man zusammen unterwegs ist, mit erledigen. Klingt praktisch, kann aber auch verräterisch sein, wenn man eigentlich zu diesem Zeitpunkt an einem anderen Ort sein sollte oder gar nicht weiß, dass der begleitende Freund so "nett" war, einen gleich mit einzubuchen.

Ausgesprochen nützlich sind GPS-Funktionen bei Digitalkameras. Diese Apparate speichern mit Hilfe eines GPS-Chips den aktuellen Standort direkt im Foto, oft sogar auch die über einen Lagesensor ermittelte Blickrichtung des Fotografen. Viele Bildbearbeitungsprogramme können inzwischen solche Geo-Daten auslesen und sie in Landkarten den richtigen Orten zuordnen. Wer sich nicht mehr daran erinnert, wo ein bestimmtes Foto aufgenommen wurde, wird diese Funktion zu schätzen wissen.

Zur Startseite