Technik & Know-how: Akkus - die Mär vom langen Leben

Bernhard Haluschak war bis Anfang 2019 Redakteur bei der IDG Business Media GmbH. Der Dipl. Ing. FH der Elektrotechnik / Informationsverarbeitung blickt auf langjährige Erfahrungen im Server-, Storage- und Netzwerk-Umfeld und im Bereich neuer Technologien zurück. Vor seiner Fachredakteurslaufbahn arbeitete er in Entwicklungslabors, in der Qualitätssicherung sowie als Laboringenieur in namhaften Unternehmen.

Stellungnahmen der Hersteller, Teil II

Wir befragten die Notebook-Hersteller zur Problematik von Miniladezyklen wie folgt: Welchen Einfluss (prozentuale Abweichung) haben ständige kurze Entlade- und Ladezyklen (Beispiel: Dockingstation) auf die "angegebene" Anzahl der Gesamtladezyklen des Akkus? Sind diese mit einem vollständigen Laden und Entladen des Akkus gleichzusetzen?

Die Notebook-Abteilung von Dell erwidert zu diesem Punkt: "Die prozentuale Abweichung ist in erster Linie vom Verwendungszweck abhängig. Eine Zahl aus dem Labor ist diesbezüglich nicht aussagekräftig. Generell sollte ein Akku unter fünf Prozent und über 80 Prozent von der Ladeelektronik anders behandelt werden (geringerer Ladestrom) als zwischen diesen beiden Eckdaten. Das bedeutet bezogen auf Dell-Latitude-Notebooks in der Praxis: Dockt man ein noch zu 48 Prozent geladenes Notebook ein, wird mit einem hohen Ladestrom bis zu 80 Prozent Kapazität geladen. Die restlichen 20 Prozent kommen mit einem wesentlich geringeren Ladestrom aus. Ist der Akku voll, findet keine weitere Ladung mehr statt. Die Akkuelektronik führt lediglich je nach Bedarf eine Prüfung der Kapazität durch. Fällt das Gerät unterhalb 95 Prozent, wird wiederum ein sanfter Ladestrom angewandt. Dies passiert jedoch in extrem seltenen Fällen - wenn zum Beispiel ein System mehrwöchig unbenutzt in der Docking-Station eingesetzt ist. Grund hierfür ist die Selbstentladung. Grob ausgedrückt bedeutet das: Ein Akku verliert zirka 25 Prozent seiner Kapazität innerhalb eines Jahres. Allerdings dauert es sehr lange, bis ein Notebook wieder auf Grund von Selbstentladung ,nachgeladen? werden muss."

Der Experte von Fujitsu Siemens erklärt: "Ständiges Aufladen eines nur zu einem geringen Teil entladenen Akkus schadet der Gesamtlebensdauer eines Akkus. Daher sollte der Anwender im Einzelfall prüfen, ob es für ihn Sinn macht, den Akku aus dem Notebook herauszunehmen, wenn das Notebook über längere Zeiträume hinweg ausschließlich mit stationärer Stromversorgung betrieben wird."

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