Happy Birthday Mac

Das waren die Anfänge des Macintosh

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.

Der Streit um die OS-Lizenz

"Die haben unsere Ideen geklaut!" - schrie Cupertino am 17. März 1988 in Form einer in San Jose eingereichten Klage auf. "Welche denn genau?" - wollte daraufhin das Gericht wissen. "Ja, die 189 hier!" - spezifizierte der Mac-Hersteller. "So ein Schmarrn!" - befand Justizia: "179 davon deckt die Lizenzvereinbarung, und die anderen Ideen sind so allgemein, dass man sie gar nicht anders darstellen kann und, meinetwegen, Papierkorb darf nicht sein." Rechtskräftig abgeschlossen wurde der Prozess im Februar 1995 - im Herbst des gleichen Jahres kam Windows 95 auf den Markt - mit Papierkorb und so Mac-like wie nie zuvor. Zugegeben, der Prozess ist hier in aller Kürze, wenn nicht sogar unzulässig verkürzt wiedergegeben, aber Apples Patentangriff auf Microsoft scheiterte. Der Rest ist Geschichte, wobei man bis heute eigentlich nicht so recht verstehen will, wie es Microsoft gelang, einen derart allgemeinen Begriff wie "Fenster" für sich schützen zu lassen.

Ein seltsames Paar: Steve Jobs und Bill Gates 2007 auf der D: All Things Digital
Ein seltsames Paar: Steve Jobs und Bill Gates 2007 auf der D: All Things Digital

Wo war Steve Jobs während der Zeit? Hätte er die Eskalation des Streits verhindern können, er und Bill Gates sind doch trotz aller Unterschiede gewissermaßen vom gleichen Schlag? Jobs hatte nach dem Abschied sein nächstes Geschäft begonnen, programmatisch nannte er die von ihm und anderen ehemaligen Apple-Angestellten gegründete Firma einfach Next.

Was 1988 noch niemand vorhersehen konnte, war mit dem ersten Next-Computer der Grundstein für einen "Krieg der Welten" gelegt - jener sollte um die Jahrtausendwende aber zwischen Macianern und Macianern ausgefochten werden, in Form des zweiten großen - und bei weitem anstrengendsten - Paradigmenwechsels von Mac-OS 9 zu Mac-OS X. Jobs zürnte bei seinem Abschied von Apple drei Jahre zuvor, er hätte "noch einen großen Computer" in sich. Nicht ganz verkehrt lag er aber mit seiner Einschätzung, Next sei "entweder der letzte Computerhersteller, der es schafft, oder der erste, der es nicht mehr schafft." Beide Prognosen sind eingetreten: Next scheiterte mit seiner Hardware, lebt aber in Apple mit seinem Betriebssystem NeXTstep (man beachte das große "X"), das zur Grundlage von Mac-OS X wurde, weiter.

Heute grummelt die Nutzerschaft allenfalls ein wenig, wenn Apple den Erscheinungstermin eines Betriebssystems um Monate verschieben muss. Für Next war eine solche Verzögerung aber der Todesstoß, bevor die Geschichte überhaupt so recht begonnen hat. Am 12. Oktober 1988 stellte Jobs’ neue Firma den Next Computer vor, eine Maschine mit den damals beeindruckenden Leistungsdaten wie einem 25-MHz-68030-Motorola-Prozessor oder 8 MB Hauptspeicher, 250 MB optisches Laufwerk oder einem digitalen Signalprozessor für Echtzeitsound, das zugehörige Betriebssystem Nextstep war erst am 18. September 1989 bereit. Ja, genau, ein paar Wochen später fiel der Satz von der Bestrafung durch das Leben, wenn man zu spät käme. (Macwelt/haf)

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