Happy Birthday Mac

Das waren die Anfänge des Macintosh

Peter Müller ist der Ansicht, dass ein Apple täglich den Arzt erspart. Sei es iMac, Macbook, iPhone oder iPad, was anderes kommt nicht auf den Tisch oder in die Tasche. Seit 1998 beobachtet er die Szene rund um den Hersteller von hochwertigen IT-Produkten in Cupertino genau. Weil er schon so lange dabei ist, kennt er die Apple-Geschichte genau genug, um auch die Gegenwart des Mac-Herstellers kritisch und fair einordnen zu können. Ausgeschlafene Zeitgenossen kennen und schätzen seine Beiträge im Macwelt-Morgenmagazin, die die Leser werktags pünktlich um acht Uhr morgens in den nächsten Tag mit Apfel und ohne Doktor begleiten. Privat schlägt sein Herz für die Familie, den FC Bayern, sechs Saiten, Blues-Skalen und Triolen im Shuffle-Rhythmus.

1985: Das Mac-Office, Jobs muss gehen

Erneut düster, wieder ein Regisseur namens Scott: Doch Lemmings wurde zum Flop
Erneut düster, wieder ein Regisseur namens Scott: Doch Lemmings wurde zum Flop

Im Januar 1985 wollte Apple den Erfolg des Vorjahres wiederholen und beauftragte erneut seine Werbeagentur Chiat/Day mit einem 60-sekündigen Spot für die Übertragung des Superbowl. Wieder hieß der Regisseur Scott, wenngleich Ridley aus Zeitmangel seinem Bruder Tony den Vorrang gelassen hatte. "Lemmings" scheiterte aber grandios, was nur zum Teil an der Umsetzung der eigentlich gleichen Geschichte des Vorjahres lag. Diesmal marschierten entmündigte Geschäftsleute einem Abgrund entgegen, erst der letzte in der Reihe reißt sich rechtzeitig die Augenbinde herunter um sehenden Auges den Absturz zu vermeiden. Die Moral von der Geschicht’: Nutz das Mac Office, oder auch nicht. Denn diesmal hatte Apple kein konkretes Produkt zu verkaufen, sondern ein Konzept, das erst in den Jahren danach aufging: Das vernetzte Büro. Kernstück wäre ein Fileserver gewesen, der den eigenständigen "Personal Computern" die Zusammenarbeit ermöglicht. Revolutionäre Gedanken für die neue "PC"-Sparte: Die Lisa, im Jahr 1985 zuerst in Macintosh XL umgetauft und dann eingestellt, war noch stolz darauf ein Solitär zu sein: Mit nichts und niemanden kompatibel, in der Bürowelt völlig auf sich allein gestellt. Der Haken an der Sache: Den File Server gab es (noch) nicht, das Mac Office ein Konzept ohne konkrete Inhalte. Im Fehlschlag bewies Apple dennoch seine Innovationskraft: Das Netzwerkprotokoll AppleTalk war Bestandteil der Mac-Office-Strategie und die damit an den Mac anschließbaren Apple Laserwriter Goldesel: Bis Mai 1985 verkaufte Apple 2.500 Drucker zum Stückpreis von 7.000 US-Dollar.

Apple war nicht nur in der Bewerbung seiner Produkte seiner Zeit voraus, sondern auch schon im Jahr 1985 eine webzentrierte Firma - vier Jahre bevor Tim Berners-Lee das www zu entwickeln begann. Der 1985 gestartete Online-Dienst AppleLink war zunächst für die Kommunikation mit seinen Händlern gedacht. 30 Millionen US-Dollar hat Apple dafür bezahlt, aber mehr als 100 Millionen US-Dollar an anderen Kosten einsparen können. Für private Apple-II-Anwender öffnete sich AppleLink drei Jahre später, zudem sollte der Dienst auch auf den Mac kommen. Apple gestaltete die Oberfläche des Dienstes, eine Firma namens Quantum Computer Services sollte sich um die Technik kümmern. Aus Quantum wurde AOL und bevor die Mac-Version das Licht der Öffentlichkeit erblicken konnte, zerstritten sich die Partner derart, dass auf AOL Mac-Anwender erst Jahre später Zugriff erhielten.

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