Actebis: Desktop-Eigenmarken stehen zur Diskussion

14.02.2002
Actebis-Chef Michael Urban zieht Bilanz: 2001 musste der Soester Distributor "hohe Einbußen" beim Desktop-PC-Absatz einstecken - insbesondere im B2B-Segment. Sowohl bei Actebis als auch bei Peacock redet man sich derzeit die Köpfe heiß, ob das PC-Eigenmarkengeschäft für Targa und Peacock noch Sinn macht. Die endgültige Entscheidung fällt vor der Cebit.

Vor einem Jahr prognostizierte Actebis-Chef Michael Urban noch 20 Prozent Wachstum sowohl für Actebis als auch für Peacock (siehe ComputerPartner 08/01, Seite 12). Heute ist klar: Im Krisenjahr 2001 waren diese Ziele nicht machbar. "Im April und Mai 2001 hat uns die Flaute im PC-Geschäft eingeholt: Hier haben wir im vergangenen Jahr, gerade im B2B-Segment, hoch verloren", resümiert Urban rückblickend. Gerade die wichtigen Player wie Compaq oder HP seien in Deutschland "stark eingebrochen", was dann auch Actebis zu spüren bekam.

Geraten die großen PC-Anbieter wie 2001 unter Druck, fallen die Preise. Böses Erwachen für Distis mit Eigenmarken im Portfolio: "Teilweise waren Marken-PCs günstiger als die Desktops unserer Eigenmarken Targa und Peacock", führt Urban weiter aus. Und hier stellte sich dann aus Sicht des Distributors die Frage nach dem Sinn, PCs mit eigenem Label zu verkaufen. "Bei 300.000 verkauften Desktops im Jahr stellt sich die Frage, ob sich der Aufwand für uns überhaupt noch lohnt. Schließlich kommen seit Januar zusätzlich die Kosten für 24 Monate Gewährleistung oben drauf", rechnet Urban vor, stellt aber gleichzeitig klar: "Es ist intern noch keine endgültige Entscheidung gefallen - wir diskutieren noch darüber." Allerdings werde es vor der Cebit eine endgültige Entscheidung zu diesem Thema geben, so der Actebis-Manager.

Für das Consumer-Segment (Targa; Peacock ausschließlich B2B) scheinen noch Pros und Contras im Raum zu stehen. "Im Endkundensegment gibt es jetzt wieder - nach dem Rückzug von FSC und Compaq - Chancen. Dennoch bleibt das Risiko auch an der Retail-Front hoch", analysiert Urban das Für und Wider.

Wesentlich positiver beurteilt der Actebis-Chef dagegen die Aussichten im Notebook-Markt - und hier hat Targa laut Marktforscher einiges vorzuweisen (siehe ComputerPartner 05/02, Seite 24). "Wir haben zwar eine aggressive Preisstrategie umgesetzt, aber sie hat sich ausgezahlt: Die Absatzzahlen sind gestiegen, und wir verdienen mit den Notebooks Geld", stellt Urban klar. Auch im laufenden Geschäftsjahr rechnet Urban hier mit weiterem Wachstum für Targa: "Anbieter wie Gericom werden es in Zukunft schwer haben: Viele Kunden waren und sind mit den Serviceleis-tungen unzufrieden - davon haben wir im vergangenen Jahr profitiert." Im B2B-Segment sei der Markt dagegen von Anbietern wie Compaq, HP und Toshiba besetzt.

Ein anderer wichtiger Wechsel war für die Actebis Computer Deutschland GmbH die Umstellung auf SAP am 1. Dezember. "Systemtechnisch hatten wir keine großen Probleme. Aber von der Umstellung waren 700 Mitarbeiter zum gleichen Zeitpunkt betroffen, da gibt es Schwierigkeiten", räumt Urban ein und versichert: "Seit vier Wochen läuft es rund. Einzige Ausnahme sind Spezialthemen wie das Lizenzgeschäft."

www.actebis.de

ComputerPartner-Meinung:

Was das Eigenmarkenthema bei Actebis und Peacock betrifft, sind die Soester für rigorose Einschnitte bekannt - auch wenn#s weh tut. Es ist also durchaus denkbar, dass die Desktop-PCs der Marken Targa und Peacock aus dem Eigenmarkenportfolio der beiden Distributoren verschwinden: Da die B-Brands zunehmend unter mas-siven Kostendruck geraten, würde ein Ausstieg Sinn machen. (ch)

Zur Startseite