Kritik an iOS-7-Design

Apple ruiniert durch neue Icons Millionen Stunden des Lernens

17.10.2013
Mit iOS 7 hat Apple die größte Design-Änderung in der Geschichte des Betriebssystems vorgenommen und erntet dadurch nicht nur Beifall. In einer aktuellen Studie über die Nutzererfahrung schneidet iOS 7 jedenfalls nicht sonderlich gut ab - bemängelt wird vor allem das kaum selbsterklärende Interface und die Abkehr von den alten Icons.

Man kann vom neuen iOS-Look halten was man möchte, aber für einige Entscheidungen zur Bedienung des neuen Betriebssystems muss sich Apple durchaus Kritik gefallen lassen. Das sieht auch Raluca Budiu vor der Nielsen Norman Group so, die sich in einem ausführlichen Aufsatz über die gravierendsten Konflikte und Inkonsistenzen der Bedienung von iOS 7 äußert. Vor allem die Abkehr von einheitlichen Buttons der vorangegangenen Versionen hin zum minimalistischen, textintensiveren Flat-Design wird kritisiert, denn eine intuitive Bedienung wird dadurch weitestgehend unterbunden. Ein Nutzer will sich weniger mit unterschiedlich gefärbten Textbausteinen auseinandersetzen, sondern sofort auf den ersten Blick erkennen können, welche Schaltfläche er antippen kann. Solche gehen dem Urteil der Autorin zufolge nicht selten im Fließtext unter, sind häufig also nicht auf den ersten Blick als Buttons erkennbar.

Die Suchfunktion in iOS 7
Die Suchfunktion in iOS 7
Foto: Apple

Ein ebenfalls problematischer Aspekt ist die Intensivierung der Gestensteuerung, durch die allzu oft Menüfenster geöffnet werden, die gar nicht aufgerufen werden sollten. Darunter zählt beispielsweise das Control Center, das sich durch eine Wischbewegung vom unteren Bildschirmrand nach oben öffnet - beim Scrollen von Webseiten und Texten wird es ein ums andere mal unbeabsichtigt aufgeklappt. Auch der neue Zugang zur Suche auf dem Gerät zählt dazu, die nun auf dem Home-Screen durch eine Wischbewegung von oben nach unten aufgerufen wird. Führt man diese Geste zu weit oben am Bildschirmrand auf, wird allerdings der Kalender statt der Suchfunktion aufgerufen. Auch im neuen Safari-Browser, der einiger Schaltflächen entledigt wurde, treten durch die verstärkte Konzentration auf Gesten Bedienungskonflikte auf. Zwar erscheine eine Gestensteuerung im ersten Moment praktisch, doch seien sie für den Nutzer generell schwerer zu entdecken und einzuprägen, damit weniger selbsterklärend als ein Schaltknopf.

Als ein weiterer Kritikpunkt wird das mit iOS 7 eingeführte Multitasking aufgezählt. Zwar ist es durchaus sinnvoll, da nun beispielsweise App-Updates auch im Hintergrund ausgeführt werden können, hingegen führe es aber wie schon bei Android dazu, dass sich die Nutzer verstärkt um die Akkulaufzeit ihres Geräts sorgen. Das neue Icon-Design, mit dem sich Apple vom vertrauten Skeuomorphismus löst, ist ebenfalls ein großes Problem, das vor allem alt eingesessene iOS-Hasen vor eine lange Eingewöhnungsdauer stellen dürfte. Das Urteil: "Etwas zu ändern an das sich Nutzer gewöhnt haben ist schlecht." Und: "Apple hat durch die Umgestaltung der Icons Millionen Stunden des Lernens ruiniert." AreaMobile/(bw)

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