Auch Textdokumente können die IT-Sicherheit untergraben

01.03.2007
Informatiker der Universität des Saarlandes haben herausgefunden, dass nicht nur manipulierte Programme, sondern auch Textdokumente den Computer attackieren können. Das gelte z.B. auch für pdf-Dateien.

Die Informatiker am Lehrstuhl für Informationssicherheit und Kryptographie haben untersucht, wie Textdokumente im Viewer bestimmte Prozesse auslösen können. Am Beispiel eines elektronischen Kaufvertrages konnte folgendes Problem aufgezeigt werden: Ein Käufer unterzeichnet einen elektronischen Kaufvertrag mit Hilfe einer elektronischen Signatur.

Dieser Kaufpreis sollte nun nicht mehr nachträglich geändert werden können, ohne dabei die Signatur zu zerstören. Es sei jedoch möglich, den Kaufvertrag bereits vorher so zu präparieren, dass das signierte Dokument auf verschiedenen Rechnern unterschiedliche Kaufpreise anzeige. Man könne außerdem in den Quellcode der Textdateien Befehle einschleusen, die auf dem Rechner des Betrachters Aktionen auslösten, im Extremfall das Formatieren der Festplatte.

Ein weiteres Problem betrifft die anonyme Begutachtung von wissenschaftlichen Texten. Man kann in ein Textdokument Schreibfehler einbauen, die bei verschiedenen Betrachtern unterschiedlich erscheinen. Üblicherweise kommentieren Gutachter anonym den eingereichten Text. Durch geeignet präparierte Texte kann später anhand der Kommentare auf den einzelnen Gutachter zurück geschlossen werden. Die Anonymität dieses Begutachtungsprozesses lässt sich also durch solche Manipulationen außer Kraft setzen.

Auf der CeBIT wird Markus Dürmuth am Montag, 19. März um 12.30 Uhr im Future Talk (Halle 9, Stand A 60) einen Vortrag zum Thema „Sind jetzt sogar schon unsere Textdokumente böse? Sich selbst verändernde Textdokumente als neue digitale Bedrohung“ halten. Er steht außerdem vom 16. bis 19. März am Messestand der Universität des Saarlandes (Halle 9, Stand B 65) für Interviews zur Verfügung. (tecCHANNEL/cm)

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