Sparprogramm geplant

Avnet richtet sich auf Krise ein

24.10.2008
50 Millionen Dollar will Distributor Avnet im laufenden Geschäftsjahr einsparen. Der Grund: schleppende Nachfrage.
Keinen Grund zu feiern sieht Distributor Avnet.
Keinen Grund zu feiern sieht Distributor Avnet.

Dass Distributoren von der Finanzkrise und folglich von einer deutlichen Investitionszurückhaltung betroffen sind, liegt auf der Hand. Nach Ingram Micro macht sich jetzt auch der amerikanische Distributor Avnet Sorgen: In Anbetracht der "schleppenden Nachfrage" im ersten Quartal (Ende 27. September 2008) des Geschäftsjahres 2008/09 tritt das Unternehmen mit Sitz in Phoenix, Arizona, ein weiteres Mal auf die Kostenbremse. Es will zusätzliche 50 Millionen Dollar einsparen.

Avent-Chef Roy Vallee erklärte bei der Vorstellung der Quartalszahlen, das neue Programm zur Kosteneinsparung solle "bis Ende März" in Europa und in den USA realisiert sein. Von Stellenstreichungen war nicht die Rede, dafür von "Effizienzsteigerung". Avnet hatte bereits im dritten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres Maßnahmen zur Kostenreduktion ergriffen.

Zugleich kündigte Vallee an, Avnet werde die Krise nützen, um sich nach Unternehmen umzusehen, die es günstig kaufen könnte. Seit Mai 2007 hat der Distributor zwölf Unternehmen übernommen, darunter die Hardware-Sparte des Stuttgarter Distributors Magirus.

Die Quartalszahlen selbst zeigen, dass der Distributor seinen Umsatz um sieben Prozent auf knapp 4,5 Milliarden Dollar steigern konnte, jedoch einen deutlich geringeren Gewinn als im Vergleichquartal des Vorjahres erzielte. 92,8 Millionen Dollar Gewinn bilanziert Avent - ein Minus von 12 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2007/08.

Valle unterstrich ausdrücklich, dass der Endkunden-Markt, der von der Abteilung Electronics Marketing betreut wird, von einer "schleppenden Nachfrage" geprägt worden ist. Dagegen war der Markt für Geschäftskunden, den die Abteilung Avnet Technology Solutions betreut, oberflächlich erfreulich stabil. Avnet konnte hier den Umsatz um 11,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Dollar steigern. Der Umsatzzuwachs war jedoch teuer erkauft, denn der Gewinn schrumpfte um 12,7 Prozent auf 51,1 Millionen Dollar. Bereits im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres hatte diese Abteilung einen Gewinnrückgang im zweistelligen Bereich verzeichnet.

Dem zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres sieht der Distributor sehr skeptisch entgegen. Mit einer Umsatzerwartung von 4,3 bis 4,7 Milliarden Dollar richte sich das Unternehmen auf harte Monate ein. Im Vorjahresquartal hatte Avnet 4,75 Milliarden Dollar eingenommen. (wl)

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