Banken suchen im Clear-Channel-Streit gewogeneres Gericht

28.03.2008
NEW YORK (Dow Jones)--Im Streit um die Finanzierung der Übernahme des US-Medienkonzerns Clear Channel versuchen die beteiligten Banken, nach einer vorläufigen Niederlage vor Gericht nun den Austragungsort des Rechtsstreits zu wechseln. Die Banken - darunter die Deutsche Bank AG - versuchten am Donnerstag den Fall von dem bislang zuständigen Staatsgericht in Texas vor ein Bundesgericht zu ziehen. Beobachter sagten, dort würden sie möglicherweise einen Richter mit mehr Verständnis für das eigene Anliegen finden.

NEW YORK (Dow Jones)--Im Streit um die Finanzierung der Übernahme des US-Medienkonzerns Clear Channel versuchen die beteiligten Banken, nach einer vorläufigen Niederlage vor Gericht nun den Austragungsort des Rechtsstreits zu wechseln. Die Banken - darunter die Deutsche Bank AG - versuchten am Donnerstag den Fall von dem bislang zuständigen Staatsgericht in Texas vor ein Bundesgericht zu ziehen. Beobachter sagten, dort würden sie möglicherweise einen Richter mit mehr Verständnis für das eigene Anliegen finden.

Zuvor hatte das texanische Staatsgericht eine einstweilige Verfügung erlassen, wonach die Banken die geplante Übernahme des größten Radiosenders der USA, Clear Channel, durch die Beteiligungsgesellschaften Thomas H. Lee Partners (THL) und Bain Capital für 19,5 Mrd USD nicht behindern dürfen.

Angesichts des drohenden Scheiterns der Übernahme hatte Clear Channel die Banken verklagt, die die Transaktion finanzieren wollten. Die beteiligten Institute scheuten ungerechtfertigter Weise vor ihrer Verpflichtung zur Finanzierung der Transaktion, lautete der Vorwurf der Kläger. Eingereicht hatten die Klage Clear Channel sowie die Beteiligungsgesellschaften.

Insgesamt fordern die Kläger 26 Mrd USD Schadenersatz von den Banken, sollte die Clear-Channel-Übernahme scheitern. Zu den beschuldigten Finanzhäusern gehören neben der Deutschen Bank die Citigroup, Morgan Stanley, Credit Suisse, die Royal Bank of Scotland sowie Wachovia.

Rechtsexperten hatten den Antrag der Banken auf Verlegung des Verfahrens bereits erwartet. Die Staatsgerichte in Texas sind dafür bekannt, eher im Sinne der Kläger zu entscheiden. Die Wahl auf ein Staatsgericht in Texas war gefallen, weil Clear Channel hier ihren Unternehmenssitz hat.

Die Banken begründeten ihren Antrag auf Verlegung des Rechtsstreits damit, dass sie mit THL Partners und Bain vereinbart hätten, rechtliche Fragen in New York klären zu lassen. Hier hatten die Beteiligungsgesellschaften bereits eine zweite Klage gegen die Banken eingereicht.

Bei den Banken hieß es, die Clear-Channel-Klage sei in Texas eingereicht worden, um hier ein Forum für das eigene Anliegen zu erhalten. Clear Channel wies diesen Vorwurf jedoch zurück. Die Banken seien nicht zufrieden mit der Entscheidung des Staatsgerichts und würden den Fall deswegen einer anderen Justizbehörde übertragen wollen, sagte der für Rechtsfragen zuständige Manager des Radiosenders, Andy Levin.

Thomas H. Lee Partners und Bain Capital hatten sich seit Ende 2006 um den Erwerb von Clear Channel bemüht, mussten ihr Gebot aber mehrmals aufbessern, da einige Großaktionäre Widerstand signalisiert hatten. Sollte das Geschäft nun nicht zu Stande kommen, müssen die Beteiligungsfirmen möglicherweise eine Break-Up-Gebühr von 600 Mio USD zahlen.

Der immer schärfer werdende Kampf um die Transaktion zeigt, wie sehr sich das Klima zwischen den Akteuren am Finanzmarkt verschlechtert, angesichts des austrocknenden Kreditmarktes und einer nachlassenden Konjunktur in den USA. Die Banken würden, sollten sie die Übernahme finanzieren, versuchen, den Kredit weiterzuveräußern. Im aktuellen Kreditmarktumfeld könnte dies jedoch schwierig werden.

Webseiten: http://www.clearchannel.com http://www.thlee.com/ http://www.baincapital.com http://www.deutsche-bank.de http://www.citigroup.com -Von Heidi N. Moore, The Wall Street Journal und Shira Ovide, Dow Jones Newswires, ++49 (0) 69 297 25 108, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/jhe/cbr

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