Bei Raab Karcher geht vorerst alles seinen gewohnten Gang

16.11.2000
Im August angekündigt, ist die Übernahme der Veba-Electronics-Sparte durch die US-Company Avnet seit Ende Oktober unter Dach und Fach. Großartige Auswirkungen hatte dies für die von dem Deal mitbetroffene Raab Karcher Electronic Systems (RKES) indes noch nicht. Dort herrscht Gelassenheit.

Völlig entspannt und unbeeindruckt vom Avnet-Coup präsentierte sich RKES-Vormann Jürgen Peter auf der Systems: "Der Deal ist jetzt abgeschlossen. In den nächsten Wochen legen wir mit den Amerikanern die Strategie für Europa fest. Bis dahin läuft das Geschäft wie gewohnt." In Sachen Ausrichtung bleibe alles beim Alten, nur ein kleiner Teil wie das "CompaqAlpha-Business" werde in die Halmark-Gruppe integriert. Auch in Bezug auf die Ausrichtung der Monitormarke Eizo stehe keine Änderung ins Haus, versichert Peter.

Mit ihrem Umsatz allein im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres dürften die Nettetaler ihrem neuen Eigentümer dafür vorab schon mal eine Freude bereitet haben: RKES erwirtschaftete in Europa, wo man immerhin in elf Ländern agiert, 1,53 Milliarden Mark und übertraf damit die eigenen Erwartungen deutlich. Rekordzahlen schrieb man vor allem in der Volumendistribution wie bei Laufwerken, Mobile-Computing und Druckern. Der Umsatz mit Eizo-Monitoren soll in Deutschland stabil bleiben: Hier will RKES mit Jahresschluss 280 Millionen Mark erzielt haben.

Europageschäft kann Verstärkung brauchen

Tatsächlich scheinen die Avnet-Oberen bei ihrem Versprechen zu bleiben, keine gravierenden Umstrukturierungen oder Entlassungen vorzunehmen. Ein Grund dafür ist sicher, dass sich der USDisti von der Akquisition der Ve-ba-Electronics-Sparte einen deut-lichen Push für seine Europageschäfte erhofft.

Verständlich, machte die Company doch bislang nur 22 Prozent ihres Gesamtumsatzes - 9,2 Milliarden Dollar waren es im Ende Juni ab-gelaufenen Geschäftsjahr 2000 - in Europa.

In Deutschland konnte sich Avnet seit dem Start vor drei Jahren bislang noch gar nicht mit Ruhm bekleckern, wie George Smith, Emea-President von Avnet Electronics Marketing, unlängst eingestand. Zwar erwirtschaftete man hierzulande zuletzt 400 Millionen Dollar, doch an die Geschäfte in England und Italien habe man damit noch nicht heranreichen können. Mit einer Schwächung der Neuerwerbungen beispielsweise durch Personalreduzierungen oder andere Kapriolen wäre demzufolge für den US-Disti nichts gewonnen. Doch unverhofft kommt in der Regel oft.

Die bislang einzige beschlossene Maßnahme ist organisatorischer Natur: So wurden alle RKES-Firmen zu einer europäischen Geschäftseinheit der Avnet Applied Computing (AAC) zusammengefasst und firmieren ab sofort als Applied Computing Enabling Technologies (ACET). Im Einzelnen waren davon betroffen die Raab Karcher Elektronik GmbH in Deutschland, die Hayward Com-puter-Peripherie in Österreich, die Alltron AG in der Schweiz, die Rein Elektronik BV in den Niederlanden, die Rein Elektronik SA in Belgien und in Großbritannien die Midwich Ltd, die Professional Display Systems Ltd sowie die RK Distribution LK. "Das milliardenschwere RKE-Unternehmen kommt der europäischen Geschäftsstrategie von Avnet Applied Computing perfekt entgegen. Es stärkt und vergrößert unseren Bereich Festplatten und sonstige ComputerPeripherieprodukte", versüßte AACPresident Ed Kamins der RKES-Gruppe verbal die Maßnahme. (ch/bk)

www.avnet.com

www.rke.de

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