Blackberry für Windows Mobile 6

23.04.2007
Blackberry-Hersteller RIM arbeitet an einer Software-Suite für Windows-Mobile-Geräte.

Nach eigenen Angaben will der kanadische Hersteller Research in Motion (RIM) noch in diesem Jahr eine "Blackberry Application Suite" auf den Markt bringen, die es Benutzern von Windows-Mobile-6-Geräten erlaubt, die Blackberry-Dienste auch in der mobilen Microsoft-Welt zu nutzen. Ähnliches hatte RIM bereits in der Vergangenheit für die Smartphones von Nokia und Palm im Rahmen seines "Blackberry-Connect"-Programms getan. Allerdings waren dabei die Blackberry-Features auf wenige grundlegende Funktionen wie etwa das Versenden von E-Mails beschränkt.

Mit der Software für Windows Mobile geht RIM dagegen andere Wege: Die Benutzer erhalten im Prinzip einen virtuellen Blackberry auf ihren Windows-Geräten. Damit sollen sie dann laut Hersteller alle Blackberry-Anwendungen wie E-Mail, Telefon, Kalender, Adressbuch, Aufgabenverwaltung, Memos, Browser und Instant Messaging nutzen können. Ferner könne der Anwender künftig Applikationen, die für das Blackberry Mobile Data System (MDS) entwickelt wurden, auf Windows Mobile ebenfalls nutzen. Die Anbindung an die Blackberry-Mail-Infrastruktur kann entweder über den Blackberry Enterprise Server oder den Blackberry Internet Service erfolgen.

Für den Benutzer ist der virtuelle Blackberry auf den ersten Blick nichts anderes als ein neues Windows-Programm. Klickt er jedoch auf das Icon, dann öffnet sich das Programm und offeriert dem User eine Benutzeroberfläche, wie er sie von den Blackberry-Smartphones kennt.

Mit der Entscheidung für einen virtuellen Blackberry lässt sich RIM auf ein gefährliches Spiel ein: Einerseits kann die Comapny damit neuen Kunden für ihren Mail-Dienst gewinnen, andererseits riskiert sie eine Kannibalisierung ihrer Blackberry-Verkäufe, die immer noch 73 Prozent zum Umsatz beisteuern. Allerdings ist RIM in Märkten wie den USA stark unter Druck: Zwar sind die Kanadier mit 45 Prozent bei den Smartphones noch immer Marktführer, doch das Windows-Lager rückt mit einem Marktanteil von 38 Prozent näher.

Unabhängig von solchen Überlegungen, dürfte der Anwender von einer Kombination aus Windows Mobile und Blackberry auf alle Fälle profitieren: Er kann nicht nur die Anwendungen beider Betriebssystemwelten nutzen, sondern im Bedarfsfall, wenn etwa das Blackberry-Mail-System wie in der letzten Woche ausfällt, auf Microsofts Push-Technologie umsteigen. (Computerwoche/haf)

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