Blackstone plant momentan keine Großzukäufe in Deutschland - FAZ

03.04.2008
NEW YORK (Dow Jones)--Die Beteiligungsgesellschaft Blackstone hat das Interesse an größeren Unternehmenskäufen in Deutschland verloren. Aktuell habe Blackstone keine Pläne, hierzulande ganze Unternehmen zu kaufen, sagte der Mitgründer und Vorstandsvorsitzende Stephen Schwarzman im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ - Donnerstagausgabe).

NEW YORK (Dow Jones)--Die Beteiligungsgesellschaft Blackstone hat das Interesse an größeren Unternehmenskäufen in Deutschland verloren. Aktuell habe Blackstone keine Pläne, hierzulande ganze Unternehmen zu kaufen, sagte der Mitgründer und Vorstandsvorsitzende Stephen Schwarzman im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ - Donnerstagausgabe).

Wie andere westliche Industrienationen auch, werde Deutschland einen wirtschaftlichen Abschwung und weiter fallende Aktienkurse erleben. Blackstones Interesse werde aufflammen, sobald die Talsohle erreicht sei: "So etwas geht manchmal schneller, als viele erwarten", so Schwarzman.

Minderheitsbeteiligungen in Deutschland strebe Blackstone dagegen weiterhin an, sagte Schwarzman weiter. "Minderheitsbeteiligungen sind in Zeiten, in denen große Kreditpakete für Übernahmen nicht verfügbar sind, eine sinnvolle Strategie." So gehört der Investor nach Angaben aus Finanzkreisen zu den vier verbliebenen Bietern für den Anteil von 25% an dem Industriekonzern Evonik.

Zum Engagement bei der Deutschen Telekom AG, an der der Finanzinvestor bereits 4,5% hält, wollte sich Schwarzman nicht äußern. "Wir sind sehr zufrieden mit dem neuen Management", sagte er lediglich. Zuletzt hatte James Hamilton, Präsident von Blackstone, gesagt, dass Blackstone über eine Anteilsaufstockung bei dem Bonner Konzern nachdenken könnte, wenn der Preis stimmt.

Die Kredit- und Vertrauenskrise an den Märkten hält der Beteiligungsmanager längst nicht für beendet. "Es wird noch sehr lange dauern, bis der Mangel an Liquidität überwunden ist", sagte Schwarzman. "Niemand ist schlau genug, den genauen Zeitpunkt vorherzusagen. Aber irgendwann werden auch die ganz großen Unternehmenskäufe wieder möglich sein." Für diese Zeiten rüstet sich Blackstone schon mit einem neuen Fonds, der mit bis zu 20 Mrd USD fast so groß sein soll wie der Vorgängerfonds.

Schwarzman verteidigte den Börsengang von Blackstone im Juli vergangenen Jahres, kurz vor Ausbruch der Finanzmarktkrise. Der Aktienkurs hat sich seither nahezu halbiert, im vierten Quartal hatte die Gesellschaft einen Verlust erwirtschaftet. Schwarzman appelliert an die Aktionäre, Blackstone als langfristige Investition zu betrachten. Nach seinen Worten bietet die Finanzkrise für Blackstone eine Reihe von Chancen: "Die besten Investitionsmöglichkeiten und Renditen hatten wir immer während Rezessionen und Kreditkrisen."

Derzeit sei der Beteiligungsfonds besonders an Kreditportfolios interessiert. "Wir wollen Übernahmekredite, nachrangige Darlehen und Ramschanleihen kaufen", so Schwarzman. Blackstone führe bereits Gespräche über Portfoliokäufe. Auch im Immobiliengeschäft sieht die Gesellschaft angesichts des Preisverfalls Chancen und hat dazu dieser Tage einen knapp 11 Mrd USD schweren Fonds aufgelegt.

Blackstone strebe zudem kleinere Komplettübernahmen an, sagte Schwarzman. Außerdem plane der Investor, die 53 Portfoliounternehmen durch Zukäufe zu erweitern.

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