Da wurde wohl eine Braut vor der Vermählung etwas aufgehübscht: Die Bürofachhändlerkooperation Büroring will den Kauf des Oberhausener Fachhandelshaus BT Kopier zurück abwickeln.
Zum 9. Oktober 2012 hatte die Büro Forum 2000 AG, eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Büroring eG sämtliche Anteile der BT Kopier Vertriebs- und Servicegesellschaft GmbH übernommen. "Die zum Zeitpunkt der Übernahme vorgelegten Zahlen und Unternehmenskennziffern haben sich jedoch nach internen Untersuchungen und Analysen und auch nach den Ergebnissen einer zusätzlich eingeschalteten namhaften Wirtschaftsberatungsgesellschaft nicht bestätigt", heißt es in einer Büroring-Mitteilung. Man sei zu diesem Zeitpunkt davon ausgegangen, dass es sich bei der BT Kopier GmbH um ein fortführungsfähiges Unternehmen handelte, welches durch überproportionales Wachstum in Liquiditätsschwierigkeiten geraten war. BT Kopier hatte 2010 eine Niederlassung in Dortmund und 2011 eine Niederlassung in München eröffnet.
Erhebliche Außenstände
Laut Brancheninsidern stand BT Kopier bei Büroring massiv in der Kreide. Um Schaden von den übrigen Büroring-Mitgliedern abzuwenden, hatte man beschlossen, den in Schieflage geratenen Bürofachhändler aufzukaufen und zu sanieren. Es hat sich nun wohl herausgestellt, dass BT Kopier nicht nur bei Büroring erhebliche Außenstände hatte.
Nun wollen die Verantwortlichen bei Büroring und bei Büro Forum 2000 nach Beratungen mit Anwälten vom Kauf zurücktreten. Der Delkrederehaftungsausschluss aus der Büroring eG sei bereits erfolgt. Man habe schnell und konsequent handeln müssen, um weiteren Schaden von Büroring und der Tochterunternehmen abzuwenden.
Im Oktober wurde bei Büroring noch von einem "wirtschaftlich gesunden Unternehmen" gesprochen. Plan war, BT Kopier "temporär" zu übernehmen, um das Unternehmen vor "feindlichen Übernahmen" zu schützen. Nach Behebung der Liquiditätsschwierigkeiten sollte das Fachhandelhaus weiterverkauft werden, vorzugsweise an ein Büroring-Mitglied.
Wie es nun bei BT Kopier mit seinen 60 Mitarbeitern an vier Standorten Oberhausen, Bonn, Dortmund und München weitergeht, ist unklar. So ist eine weitere Übernahme, eine Zerschlagung und Veräußerung der Einzelteile oder auch der Gang in die Insolvenz möglich. (awe)