Bull will Infrastruktur für E-Commerce liefern

12.02.1999
LES CLAYES-SOUS-BOIS: Hochverfügbarkeit, Integration komplexer Applikationen und Scalability. In diesen drei Bereichen sieht Bull die eigene Stärke. Das Geschäft mit Intel-Servern wird jetzt stark vorangetrieben. Die Handelspartner spielen im Vertriebskonzept keine kleine Rolle.

"Bull wird nicht sofort mit E-Commerce assoziiert, aber wir haben mehr damit zu tun als es auf den ersten Blick erscheint." Michael Acheson, Unix-Marketing-Director bei Bull, macht klar, wie sich das Unternehmen künftig positionieren will: Die Erfahrungen mit großen Enterprise-Servern und mit unternehmenskritischen Anwendungen seien alles Komponenten, mit denen sich der französische Serveranbieter gut gerüstet fühlt als Lieferant für die Infrastruktur von E-Commerce-Lösungen. Hinzu kommen die hauseigene Smart-Card-Technologie und die Sicherheitslösungen "Accessmaster" und Netwall".

Erst vor wenigen Wochen stellte Bull den "Escala EPC 2400" vor, laut Unternehmen mit 120.000 Transaktionen pro Minute "der schnellste Unix-Server weltweit". Er soll beim Thema Hochverfügbarkeit eine große Rolle spielen. Wichtig sind dem Unternehmen auch die strategischen Partnerschaften mit BMC (Performance-Kontrolle), BEA (komponentenbasierte Softwarearchitektur) und Oracle (Data Warehouse, Datamarts). High-End-Server zusammen mit Dienstleistungen wie dem "Hochverfügbarkeitszentrum" sollen das Gesicht des Unternehmens prägen. Im Hochverfügbarkeitszentrum werden Server, auf denen unternehmenskritische Anwendung von Kunden laufen, rund um die Uhr überwacht. Bull gibt dafür eine "Uptime-Garantie". Dort können Kunden auch ihre IT-Infrastruktur testen lassen.

ZU 60 PROZENT ÜBER HANDELSPARTNER

Doch nicht nur im Unix-Server-Bereich ist Bull rührig. Zusammen mit NEC wollen die Franzosen ein Top-Player unter den Intel-Server-Anbietern werden. Den Markt will Bull dabei zu 60 Prozent über den indirekten Kanal, also über Partner erschließen und bedienen. "Wir haben da zwar noch nicht den Namen, den Compaq hat. Aber da wollen wir hin", gibt Bruno Pinna, Marketing-Director für Intel-Server bei Bull, das Ziel vor. Derzeit habe man bei Intel-Servern einen Marktanteil von vier Prozent in Europa. Das Ziel seien acht Prozent innerhalb der kommenden zwei Jahre. Pinna hat ehrgeizige Pläne: "In Europa haben wir in diesem Jahr rund 30.000 Intel-Server ausgeliefert, nächstes Jahr sollen es 45.000 werden." Viel verspricht er sich von Intels neuem Itanium-Prozessor (besser bekannt unter "Merced") mit 64-Bit-Architektur, der seiner Meinung nach den Einsatz von High-End-Servern vorantreiben wird. "Die 64-Bit-Architektur steht unter Unix zwar schon zur Verfügung. Durch Intel wird 64-Bit-Technologie zum Commodity-Produkt", glaubt der Marketingdirektor. Zusammen mit NEC hat Bull ein Joint-Venture namens Express Server gegründet, das für die Entwicklung und Vermarktung der NT-Server in Europa zuständig ist. Der amerikanische Markt wird von Bull nicht anvisiert, dafür sei NEC zuständig, meint Pinna. Eine weitere Komponente in Bulls Strategie ist der Bereich Storage Area Network (SAN). Im französischen Les-Clayes-sous-Bois hat Bull ein "Labor" eingerichtet, wo das Zusammenspiel von einzelnen, heterogenen Komponenten getestet wird. Das Labor in Echirolles konzentriert sich auf Tests in homogenen AIX-Umgebungen. (is)

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