CAD-Division: ein "alter Neuer" und ein neues Kleid

18.07.2002
Die CAD-Division des Distributors Tech Data hat einen neuen Chef: Jörg Lauer. Doch nicht nur der Chef ist neu - auch das CAD-Konzept wurde umstrukturiert.

Ab sofort können sich die CAD-Kunden von Tech Data auf sechs Säulen stützen. Die CAD/Datech Division der Münchener hat zu Beginn des Monats das "Advanced Service Partnership Modell" in zwölf europäischen Ländern gleichzei-tig eingeführt, darunter auch in Deutschland. Ziel: "ein deutlicher Wettbewerbsvorteil" für CAD-Händler. Zu den sechs ServiceSäulen, auf die das Programm aufgebaut ist, zählen zum Beispiel fokussiertes Channel-Management, E-Business oder Support und Training. Dahinter stecken Angebote wie Bedarfsgenerierung für Indus-trielösungen, Finanzdienste oder der Support von E-Business-Infrastrukturen.

"Im Prinzip haben wir das alles schon gemacht. Jetzt haben wir es aber quasi offiziell in Worte gefasst. So kann man diese Angebote viel leichter leben", sagt Jörg Lauer, der neue Business-Unit-Leiter der CAD-Division. "Wir sind der einzige Value-Added-Distributor mit weltweiter Präsenz, der in der Lage ist, Händlern ein so umfassendes Spektrum an CAD-Produkten, Lösungen und Services anzubieten."

Lauer setzt auf "spezielle CADErweiterungsprogramme für die verschiedenen Branchen wie Architektur, Maschinenbau oder Geo-Services. Diese Spezial-Services, gepaart mit den Logistiktalenten eines Broadliners, sollen für die Händler einen deutlich erkennbaren Mehrwert bringen.

Autodesk im Mittelpunkt der Division

Die CAD-Abteilung selbst arbeitet nur mit einer Hand voll Herstellern zusammen. Einer der wichtigsten ist Autodesk. Tech Data will gemeinsam mit dem Hersteller auch das Geschäft mit den Major Accounts für die Händler ankurbeln. Autodesk hat die Anzahl seiner persönlich betreuten Bestandskunden gerade erst von 250 auf 53 reduziert. Damit wären fast 200 "Großkunden" quasi wieder frei.

Für den Softwareanbieter wiederum ist die Zusammenarbeit mit dem großen Disti Gold wert. Der Hersteller erhofft sich Hilfe bei der Einführung der Inventor Series 5.3. Diese CAD-Software lässt dem Endkunden freie Wahl, ob und wann er von den 2D- auf die 3D-Technologien übergehen will. Außerdem soll das Tech-Data-Programm beim Ausbau der "Software Subskription Services" helfen.

Autodesk setzt dabei auf die Erfahrung des Distis in Bezug auf den Verkauf von Softwarelizenzen. Neben Autodesk haben die Münchener vor kurzem einen weiteren Hersteller von CAD-Applikationen mit an Bord genommen: Das Produkt von Mechsoft ergänzt den Autodesk-Inventor. Das "Productivity Pack" bietet mehr als eine Million Normteile und Schraubverbindungen sowie einen Wellengenerator. Lauer: "Wir werden auch in Zukunft nur ganz wenige Applikationen im Programm haben, denn das wäre ja Konkurrenz zu den Systemhäusern, die unsere Kunden sind."

Ein anderer Aspekt ist für Lauer wesentlich wichtiger als viele CAD-Applikationen im Portfolio. Autodesk ist für ihn das zentrale Produkt, um das Erweiterungsangebote gruppiert werden, vor allem ergänzende Hardware. "Unsere CAD-Business-Strategie ist darauf ausgelegt, neben den Software-produkten auch optimale, auf diesen speziellen Bereich zugeschnittene Hardwarelösungen anzubieten. Exemplarisch dafür ist 3D Connexion für intelligente Eingabegeräte oder Wacoms Tablet PC", erklärt Lauer.

Ein weiteres Beispiel sind die Großformatdrucker von HP. Der Vertrag wurde erst kürzlich europaweit unter Dach und Fach gebracht. Ebenso frisch ist die Aufnahme der Highend-Grafikkarten Quadro von PNY ins Portfolio.

Jörg Lauer ist guten Mutes, dass er seine Ziele für die nächsten Monate erfüllen kann. Ein wichtiges Ereignis dürfte sicherlich die Einführung der Inventor Series 5.3 sein. Ausschlaggebend für Lauers Zufriedenheit wird aber in erster Linie die Zahl sein, die letzten Endes vor dem Prozentzeichen des Marktanteils steht. Er will im CAD-Autodesk-Markt auf jeden Fall "in Richtung 45 Prozent" gehen.

www.techdata.de

ComputerPartner-Meinung:

Der CAD-Markt ist ein kleiner, aber sehr lukrativer Markt - wenn man ihn richtig bedient. Tech Data hat mit seinen sechs Säulen eigentlich nichts anderes getan, als die Dinge, die sich in der Praxis bewährt haben, nun in schöne Worte und bunte Grafiken zu packen. Um die Umsetzung braucht man sich wahrscheinlich keine Sorgen zu machen, denn Lauer, der "alte Neue", leitet die Division ja nicht zu ersten Mal. (gn)

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