Der Smartphone Markt ist laut den Canalys-Analysen im zweiten Quartal 2013 gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 50 Prozent gewachsen. Allerdings bekamen vor allem die beiden Schwergewichte Samsung (+ 50 Prozent) und Apple (+ 20 Prozent) den Druck der asiatischen Hersteller in diesem Markt zu spüren. Lenovo, Yulong und der koreanische Hersteller LG behaupten sich in der Top-5-Liste des Marktforschers. Weltweit gehen 20 Prozent der verkauften Smartphones auf das Konto der fünf chinesischen Anbieter: Lenovo, Yulong, Huawei, ZTE und Xiaomi. Im zweiten Quartal des Vorjahres lag deren Anteil noch bei 15 Prozent.
Apples Marktanteil fiel auf den tiefsten Stand seit dem ersten Quartal 2009. Die verkauften Stückzahlen konnte das Unternehmen jedoch durch Preisreduzierungen einiger älterer Modelle aufrechterhalten. "Die Absatzzahlen von Highend-Smartphones werden weiterhin steigen, aber das explosionsartige Wachstum wird aus dem Low-End-Segment kommen", sagt Chris Jones, Vice President und Principal Analyst bei Canalys. "Apple muss auf diese Dynamik reagieren und die aktuellen Verkaufszahlen der älteren iPhone-Modelle haben gezeigt, dass durchaus eine Nachfrage für ein neues günstiges iPhone besteht", ergänzt Jones.
Herausforderung für die chinesischen Hersteller
In China wurden im zweiten Quartal 2013 mehr als doppelt soviele Smartphones abgesetzt, als im Vergleichsquartal 2012. Mit 88,1 Millionen verkaufte Geräte machen mehr als ein Drittel des weltweiten Gesamtmarktes aus. Lenovo platziert sich in China mit 10,8 Millionen Verkäufen auf dem zweiten Platz. Das bedeutet, dass der Hersteller 95 Prozent seiner Gesamtverkäufe von 11,3 Millionen in seinem Heimatland abwickelt. Diese Zahlen haben Lenovo erstmals auf Platz 3 des weltweiten Smartphone-Marktes gebracht. "Lenovo hat von seinem großen TD-SCDMA-Produktportfolio (Anm. d. Redaktion: 3G-Technologie in China) profitiert", sagt Gartner-Analystin Nicole Peng. Die Strategie der Hersteller auf dem chinesischen Markt ist: die TD-SCDMA-Technologie über die lokalen Händler im Massenmarkt zu platzieren - vorwiegend durch Lenovo und Yulong. "Die kritische Aufgabe für diese Hersteller ist es nun, die starke Abhängigkeit von ihrem Heimatmarkt zu reduzieren und die Verkäufe weltweit zu erhöhen. Um dies zu erreichen, werden sie in Patente investieren, lokale Büros eröffnen und neue Vertriebspartnerschaften in neuen Märkten eingehen müssen", sagt Peng.
Der zweitgrößte Smartphone-Markt befindet sich nach wie vor in den U.S.A. Mit einem Wachstum von 129 Prozent, auf 9 Millionen verkaufte Geräte, ist dagegen Indien der am schnellsten wachsende Markt. Die Dynamik macht es für international tätige Hersteller jedoch schwer, sich neben Samsung zu behaupten. "Samsung hat jahrelang viel Geld in seinen Brand und in den Channel investiert, was dem Unternehmen gegenüber seinen Wettbewerbern einen großen Vorteil verschafft hat. Über ein Drittel des indischen Marktes wird von Samsung beherrscht. Die Region befindet sich im Wandel von Feature Phones zu Smartphones und bietet großes Potenzial mit hunderten Millionen potenziellen Käufern, die auf ein höherwertiges Smartphone upgraden wollen", sieht Analystin Peng die nahe Zukunft.
Android gegen iOS
Auch im zweiten Quartal konnte Android zulegen - um 79 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal. Im Beobachtungszeitraum waren 190 Millionen (80 Prozent) der verkauften Smartphones mit dem Google-Betriebssystem ausgestattet. Apples Marktanteile mit iOS sanken dagegen auf 14 Prozent, während sich der Hersteller auf neue Produkte in der zweiten Hälfte des Jahres vorbereitet.
Die Kooperation zwischen Microsoft und Nokia scheint dagegen Früchte zu tragen. Die Verkäufe mit Windows-Phone-Betriebssystem stiegen im Quartalsvergleich um 54 Prozent. Getrieben wurde dieses Ergebnis durch den bei Nokia um 31 Prozent angestiegenen Absatz von Windows-Phone-Smartphones - was Microsoft einen Betriebssystem-Marktanteil von drei Prozent einbrachte. Auch Blackberry konnte seine Verkaufszahlen um 15 Prozent steigern, was dem Unternehmen einen Anteil von drei Prozent einbrachte. (bw)
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