Der Schwenk auf Windows NT soll Prisma Express aus der Mac-Lastigkeit befreien

05.09.1997
HAMBURG: Auf- und Umbruchstimmung herrscht derzeit bei Prisma Express: Der nach eigenem Bekunden größte deutsche Apple-Distributor will künftig lösungsorientierter und plattformunabhängiger agieren. Zudem planen die Hamburger, den Bereich Value Added Distribution auszubauen. Für etwaige Interessenten stellen wir das Unternehmen hier einmal vor.Detlef Schmuck, Mitbegründer und Geschäftsführer der Prisma Express Distributionsgesellschaft mbH, hat ein klares Ziel vor Augen: "Wir wollen Lösungen für kreative Profis anbieten", umreißt er die Aufgabenstellung des Hamburger Distributors. Konkret heißt das für ihn: Erschließung neuer Marktsegemente wie Großformatdruck, Media-Management, Intranet und digitale Bildbearbeitung. "Gerade im Intranet-Bereich, auf den wir uns besonders fokussieren wollen, besteht ein erheblicher Beratungsbedarf, wenn man an Dinge wie Firewalls und Vernetzung denkt", meint der 39jährige. Trotzdem will er das Hauptbetätigungsfeld des Unternehmens nicht aus den Augen verlieren, das Publishing heißt.

HAMBURG: Auf- und Umbruchstimmung herrscht derzeit bei Prisma Express: Der nach eigenem Bekunden größte deutsche Apple-Distributor will künftig lösungsorientierter und plattformunabhängiger agieren. Zudem planen die Hamburger, den Bereich Value Added Distribution auszubauen. Für etwaige Interessenten stellen wir das Unternehmen hier einmal vor.Detlef Schmuck, Mitbegründer und Geschäftsführer der Prisma Express Distributionsgesellschaft mbH, hat ein klares Ziel vor Augen: "Wir wollen Lösungen für kreative Profis anbieten", umreißt er die Aufgabenstellung des Hamburger Distributors. Konkret heißt das für ihn: Erschließung neuer Marktsegemente wie Großformatdruck, Media-Management, Intranet und digitale Bildbearbeitung. "Gerade im Intranet-Bereich, auf den wir uns besonders fokussieren wollen, besteht ein erheblicher Beratungsbedarf, wenn man an Dinge wie Firewalls und Vernetzung denkt", meint der 39jährige. Trotzdem will er das Hauptbetätigungsfeld des Unternehmens nicht aus den Augen verlieren, das Publishing heißt.

Damit hatte es auch vor knapp zehn Jahren angefangen. Peter Wernstedt, Ingo Hölters, Bernd Bischoff, Olaf Mossakowski, Tom Igla und Detlef Schmuck gründeten 1988 Prisma. "Wir kamen alle sechs von der Also ABC Trading und wollten etwas neues aufbauen", erzählt Schmuck. "Weil uns die Distribution Spaß machte und wir nicht hinter Unternehmen wie Computer 2000 herlaufen wollten, haben wir uns für den Publishing-Markt mit der Apple-Plattform entschieden. Da sahen wir unsere Chance." Apple Deutschland sei es damals schlecht gegangen. Das habe die Unternehmensgründer gereizt. "Allerdings wollten wir nicht Apple als Marke, sondern dieses interessante Marktsegment aufbauen", so Schmuck.

Tochtergesellschaften wurden verkauft

Gestartet wurde in Hamburg mit einem Anfangskapital von vier Millionen Mark und 30 Mitarbeitern. Gleich im ersten Jahr erwirtschaftete das junge Unternehmen einen Umsatz von 8,1 Millionen Mark und wuchs bis heute sehr schnell. Später kamen Niederlassungen in Österreich und der Schweiz sowie die Gründung verschiedener Tochterunternehmen hinzu. Drei von ihnen, die PMA Marketing Agency, die Digital World und die Uptodate, wurden Anfang 1997 an die CKS Group verkauft - eine der führenden amerikanischen Multimedia- und Marketingagenturen. In den Händen der Hamburger Gesellschafter verblieb neben den beiden ausländischen Niederlassungen nur noch die Aspri Trading. "Da wir uns ausschließlich auf die Distribution konzentrieren wollten, haben wir den Dienstleistungsbereich abgegeben", begründet Schmuck den Verkauf. Damit hätten nun alle Unternehmen ihre Wachstumschancen.

Wachstum erhofft sich Schmuck für Prisma Express vor allem von dem jüngst erfolgten Schwenk auf Windows NT. "Unsere Wurzeln liegen in Soft- und Hardware für die grafischen und kreativen Anwendungen und hier arbeiten wir schon seit Jahren plattformunabhängig. Das kommt uns beim jetzigen Aufschwung von Windows NT zugute", meint der Manager. Notwendig wurde die Neuorientierung auch durch die bisher vorherrschende Mac-Lastigkeit seines Unternehmens: "PC-Händler haben den Weg zu uns kaum gefunden." Allerdings werde man auch weiterhin Apple- und Unix-Systeme unterstützen, betont Schmuck. Schließlich verdiene man mit Apple immer noch Geld.

Windows NT soll Umsatzzuwachs bringen

Insgesamt verbuchte die Prisma-Gruppe 1996 einen Handelsumsatz von 140 Millionen Mark, wovon nur zehn Prozent auf den Windows-Bereich entfielen. Dieses Verhältnis soll sich nach den Worten des Prisma-Chefs in den nächsten Jahren ändern: Schon im laufenden Geschäftsjahr hofft Schmuck, 30 Prozent der Einnahmen mit dem Windows-Bereich zu generieren. Insgesamt strebt er ein Umsatzwachstum zwischen 25 und 30 Prozent an - und das mit Hilfe von Windows NT.

Für Schmuck, der nach einer kurzen Auszeit seit Januar wieder als Prisma-Geschäftsführer tätig ist, gibt es also eine Menge zu tun. Daher bleibt für Firmenneugründungen im Moment kein Spielraum. "Expansionspläne haben wir vorerst auf Eis gelegt", so Schmuck. Und auch die Frage nach eventuellen Partnern für den Hamburger Distributor scheint nicht vom Tisch. "Kurzfristig sehe ich keinen Handlungsbedarf", meint Schmuck. Eine gewisse Größe sei zum Überleben aber notwendig. Daher könne er sich mittelfristig schon vorstellen, sein Unternehmen mit einem Broadline-Distributor zu mergen. (sn)

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