Die Backup-Schrumpfer

07.12.2006
Die Festplatten-Appliances "DXi3500" und "DXi5500" sollen dank Daten-Deduplikation Backups über mehrere Monate speichern können.

Von Dr. Thomas Hafen

Mit den Backup-Appliances "DXi3500" und "DXi5500" präsentiert Quantum die ersten Produkte nach der Übernahme von Adic. Sie kombinieren die hauseigene VTL-Technologie mit der sogenannten Deduplikation, die eine Datenkompression bis zum Faktor 50:1 ermöglichen soll.

Hinter der Datendeduplikation steckt folgende Überlegung: Wer jede Datei sichert, verschwendet viel Speicherplatz. Häufig kursieren nämlich viele Kopien eines Files im Unternehmen, die sich wenig oder gar nicht unterscheiden. Herkömmliche Methoden wie das inkrementelle Backup schaffen hier nur bedingt Abhilfe. Sie sichern zwar nur geänderte Dateien, aber diese immer ganz. Wird beispielsweise in einer 10 MB großen Powerpoint-Präsentation ein Schreibfehler korrigiert, speichert das Backup-Programm den gesamten geänderten File.

Datendeduplikationsverfahren sollen hier Abhilfe schaffen. Sie identifizieren redundante Informationen auf Byte- oder Block-Ebene und speichern nur jeweils eine Instanz. In unserem Beispiel würde also nur das korrigierte Wort zusätzlich gesichert werden. Durch den Ausschluss redundanter Information lässt sich der Platzbedarf für ein Backup je nach Datenbestand und Sicherungsmethode deutlich reduzieren.

Wie groß der Platzgewinn ist, hängt im Wesentlichen vom Datenbestand und der verwendeten Backup-Methode ab. Wer nur Voll-Backups fährt, kann laut Quantum eine Kompression von 50:1 erreichen. Bei einer typischen Kombination aus Voll- und inkrementellem Backup beträgt der Platzgewinn zirka 20:1. Kommen nur inkrementelle Backups zum Einsatz, beträgt das Verhältnis zwischen normaler und deduplizierter Datensicherung immerhin noch 10:1.

Der Vorteil der Deduplikation ist dabei umso größer, je mehr Backups gefahren werden. Sichert man zum Beispiel 1 TB an Daten zehn Mal voll, benötigt man dafür 10 TB Platz. Bei Redunzanzeliminierung übersteigt der Platzbedarf nach zehn Komplettsicherungen kaum die 1-TB-Marke.

Quantum verwendet für seine Appliances die Technologie des Deduplikationspioniers Rocksoft, der Anfang dieses Jahres von Adic übernommen wurde. Die Rocksoft-Technologie dedupliziert Daten auf Blockebene. Sie erkennt sogar Duplikate über Dateityp-Grenzen, sodass beispielsweise ein Block, der sowohl in einer Word- als auch in einer Excel-Datei vorkommt, nur einmal gesichert werden muss. Über sogenannte Pointer vermerkt das System, welche Datei aus welchen Blöcken zusammengesetzt ist. Fordert ein Nutzer einen File an, werden die Blöcke entsprechend kombiniert.

Trotz der rechenaufwändigen Deduplizierung sind die Appliances verhältnismäßig schnell. Quantum gibt für die DXi3500 einen maximalen Datendurchsatz von 290 GB/h an. Die DXi5500 bringt es gar auf 800 GB/h. Da bei einer Datensicherung vergleichsweise wenig Daten übertragen werden, eignen sich die Appliances auch für Replikationsaufgaben über WAN-Verbindungen.

Die beiden Systeme bieten eine nutzbare Kapazität zwischen 1,2 und 10,8 TB. Der Ausbau erfolgt in jeweils vier Stufen, sodass in der 3500er-Version 1,2 TB, 1,8 TB, 2,8 TB oder 4,2 TB zur Auswahl stehen. Bei der DXi5500 sind die Ausbaustufen 3,6 TB, 5,4 TB, 7,2 TB und 10,8 TB groß. Auf den Appliances lassen sich zwischen 250 GB und 11 TB an Primärdaten über 90 Tage sichern. Welche Kapazität für welchen Einsatzzweck notwendig ist, hängt stark vom Datenbestand des Kunden und von dessen Backup-Strategie ab. Der Händler sollte deshalb bei der Bedarfsfeststellung das Quantum-SE-Team zu Rate ziehen.

Anschluss an die Systeme des Nutzers erhalten die Appliances entweder über Gigabit-Ethernet, 2 Gbit/s-Fibre-Channel oder iSCSI. Wer sich für die LAN-Variante entscheidet, kann die Geräte als Network Attached Storage einrichten. Sowohl CIFS als auch NFS werden unterstützt. In größeren Umgebungen ist dagegen die Einbindung als Virtual Tape Library über FC oder iSCSI sinnvoll. Eine Vielzahl von Quantum- und Adic-Libraries lassen sich emulieren. In der DXi3500 können bis zu acht VTL-Partitionen mit maximal 32 Drives und 1.600 Cartridges emuliert werden. Bei der DXi5500 sind es entsprechend bis zu 15 Libraries, 64 Drives und 3.200 Tapes. Eine Mischung aus VTL- und NAS-Partitionen innerhalb einer Appliance ist bei beiden Modellen ebenfalls möglich.

Die beiden Systeme sind ab Februar 2007 verfügbar, die Preise beginnen bei 20.500 Euro.

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