Dr. T.'s Sprechstunde

DSL hat lange Beine

14.01.2008

Igitt, bloß nicht, das klingt ja wie CSU-Wahlkampf oder die Kirche, nachdem sie von McKinsey durch die Mangel genommen und als weichgespülte Bedürfnisbefriedigungsanstalt wieder ausgespuckt wurde. Damit lösen Sie bei Ihrer Zielgruppe einen Brech-, aber garantiert keinen Kaufanreiz aus. Nein, DSL-Anschlüsse lassen sich nur mit einem vermarkten: mit hartem, tabulosem Sex! Schließlich können Männer besser gucken als denken, das müsste auch Ihnen bekannt sein. (Es sei denn, Sie sind ein Mann. Dann konnten Sie diese Information womöglich nicht verarbeiten, weil just in diesem Moment die kleine Blondine aus dem vierten Stock an Ihrem Büro vorbeiging.) Selbst Fachhändler sind ja im Wesentlichen Männer, und so wundert es nicht, dass Artikel über "Admin-" oder "Messe"-Babes auf Channelpartner.de leicht fünfstellige Klickraten verzeichnen können, während sich spannende Partnerprogramme mit weit weniger Aufmerksamkeit begnügen müssen.

Doch zurück zum Thema: Nicht nur der gemeine Reseller, auch der deutsche DSL-Entscheider ist in der Regel männlich. Zumindest hat das eine nach meinem berühmten Umfragerezept aus Ausgabe 48/07 durchgeführte Studie ergeben. So gesehen wundert es nicht, dass namhafte Unternehmen wie Hansenet, M-Net oder NetCologne mehr auf weibliche Reize als auf harte Fakten setzen. Die attraktive Maxi von M-Net bietet auf Plakaten sogar unverblümt an, den wechselwilligen Telekom-Kunden direkt zu Hause zu besuchen. Was sie dort will, sagt sie nicht. Vielleicht will sie ja nur den Anschluss entstören.

Sex und DSL haben noch viel mehr gemeinsam, wie mich das Portal der United-Internet-Tochter GMX aufklärte. Eine Studie - diesmal nicht von mir, sondern von Beate Uhse - hat nämlich sieben Sextypen identifiziert, die absolut deckungsgleich mit einschlägigen DSL-Zielgruppen sind. Ich will einmal drei herausgreifen:

Die überinformierten Einsteiger: Können ein Patch-Kabel nicht von einem Elefantenrüssel unterscheiden, nerven aber mit Fragen zu Fastpath, Ping-Zeiten und Service Level Agreements. Verkaufen Sie ihm einfach irgendwas, er wird ohnehin nicht damit zurechtkommen.

Young Experimental Couples: Paare im Alter zwischen 20 und Anfang 30. Wechseln häufig Stellung, Partner und Wohnung. Vergessen regelmäßig, ihr WLAN mit einem Passwort zu schützen und wundern sich über die Folgen. Am besten gleich zur Paarberatung oder zur Telekom schicken.

High Performers: Paare und Singles im Alter von 30 bis 50 Jahren. Täuschen sich gern über die Leere in ihrem Leben durch exzessiven Bit-Torrent-, YouPorn- und HDTV-Gebrauch hinweg. Ideale Kandidaten für das superteure "All-Inclusive-Paket" (mit Fastpath, natürlich!)

Sicher fallen Ihnen zu den anderen vier Sextypen "Cool Cats", "Pleasure Parents", "Lover Ladies" und "Sex Gourmets" die richtigen DSL-Zielgruppen ein - wenn Sie nicht wieder von der Blondine aus dem vierten Stock abgelenkt werden. Das hofft ihr

Dr. T.

Dr. T.‚Äòs garantiert nicht jugendfreie Sprechstunde erscheint alle 14 Tage in ChannelPartner und online im CP forum. Bekommen auch Sie glasige Augen, wenn Sie an die Messe-Mädels von der CeBIT denken? Dann schreiben Sie schnell eine E-Mail an thafen@channelpartner.de!

Dr. T. testet das DSL-Angebot von NetCologne. Fotos: Beate Wöhe/NetCologne
Dr. T. testet das DSL-Angebot von NetCologne. Fotos: Beate Wöhe/NetCologne
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