Apple Watch

Durchbruch bei Blutzuckermessung steht bevor

Seit 2002 schreibt Thomas Hartmann als freier Autor Artikel für die Macwelt. Schwerpunkte sind News über aktuelle Mac-Nachrichten und neue Programme sowie Recherchen zu Hintergrundthemen. Gern sieht er sich neuere Bildbearbeitungsprogramme unterhalb der Photoshop-Ebene an und berichtet regelmäßig über Spiele, die auf der Mac-Plattform erscheinen. Auch kleinere Tests von Mac-Programmen gehören zu seinem Repertoire. Dass er auch zu anderen Plattformen eine Affinität hat, zeigt seine frühere Windows-Kolumne auf Macwelt.de. Und um sich auch auf anderen mobilen Betriebssystemen auszukennen, nutzt er neben seinem iPad ein Android-Smartphone.
Apple erreicht laut Bloomberg einen wichtigen Meilenstein bei der Entwicklung eines in der Apple Watch integrierten Blutzuckermessgeräts.
Mit der Apple Watch sieht die Company aus Cupertino große Chancen im Medizinsektor.
Mit der Apple Watch sieht die Company aus Cupertino große Chancen im Medizinsektor.
Foto: Henry Burrell/Foundry

Apple arbeitet an neuartigen Messmethoden mit der Apple Watch, die ganz ohne Blut der untersuchten Person den Glukosegehalt feststellen können soll. So berichtet Analyst und Apple-Kenner Mark Gurman, der sich dabei auf Quellen beruft, die mit den aktuellen Vorgängen bei Apple vertraut sein sollen.

Das Unternehmen verberge die Arbeit daran hinter einem geheimnisvollen Startup im Gesundheitswesen, so Gurman in dem Artikel. Ziel dieses geheimen Projekts mit dem Namen "E5" sei es, den Glukosegehalt im Körper einer Person zu messen, ohne in die Haut stechen zu müssen, um Blut zu gewinnen. Nach ersten wichtigen Meilensteine in der jüngsten Vergangenheit glaubt Apple nun offenbar daran, die Glukosemessung schließlich auf den Markt bringen zu können, wie mit den Bemühungen vertraute Personen berichten.

Nicht-invasives Verfahren zur Blutzuckermessung

Apple verfolgt dazu den Ansatz, eine als Silizium-Photonik bekannte Chiptechnologie und ein Messverfahren namens "optische Absorptionsspektroskopie" zu erproben. Das Verfahren nutzt dafür Laser, um Licht bestimmter Wellenlängen in einen Bereich unter der Haut zu senden, in dem sich Zwischenzellflüssigkeit befindet. Dabei geht es um Substanzen, die aus den Kapillaren austreten, und die von Glukose absorbiert werden können. Das Licht wird dann in einer Weise zum Sensor reflektiert, welche die Glukosekonzentration anzeigt. Ein Algorithmus bestimmt daraufhin den Blutzuckerspiegel einer Person.

Laut Gurman arbeiten bei Apple Hunderte von Ingenieur:innen an dem Projekt als Teil der "Exploratory Design Group" (XDG), einer bisher unbekannten Initiative, die mit "X", der "Moonshot"-Abteilung von Alphabet (Google), vergleichbar sei. Es handele sich um eine der geheimsten Initiativen bei Apple. Apple habe mehr als 12 Jahre an dem Verfahren gearbeitet, es befinde sich jetzt in einem "Proof-of-Concept"-Stadium.

Dies verrieten dem Journalisten demnach "die Personen, die nicht genannt werden wollten", weil das Projekt vertraulich sei. Apple ist demnach der Ansicht, dass die Technologie realisierbar sei, aber auf eine praktikablere Größe verkleinert werden müsse. Momentan testet Apple ein Gerät in Größe eines iPhones, das an Oberarm der Probanden befestigt wird.

Ein solcher Durchbruch bei der Blutzuckermessung wäre für Menschen mit einer diabetischen Erkrankung äußerst vorteilhaft, weil die nicht-invasive Messung sehr viel komfortabler und einfacher durchzuführen wäre. Und sozusagen nebenbei würde dies dazu beitragen, Apple als führendes Unternehmen im Gesundheitsbereich zu etablieren, meint Gurman.

Neue Milliarden US-Dollar winken

Die Integration des Überwachungssystems in die Apple Watch, mit der sich schon einfache EKGs ableiten lassen, würde die Smartwatch sicher zu einem unverzichtbaren Gegenstand für Millionen von an Diabetes erkranken Menschen auf der ganzen Welt machen. Und dies in Kombination mit den anderen überwachten Körperdaten einen großen Vorsprung im Gesundheitssektor insgesamt bringen.

Freilich weist Gurman auch darauf hin, dass es noch Jahre dauern könnte, bis diese Art der Blutzuckermessung in der Apple Watch marktreif ist. Aber der Schritt, so der Analyst, könnte eine Multimilliarden-Dollar-Industrie auf den Kopf stellen. (Macwelt)

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