Linux auf dem Desktop

"Durchbruch im kommenden Jahr"

10.12.2007
der amerikanische Marktforscher Forrester, der von April bis Juni 2007 565 IT-Entscheider in amerikanischen und europäischen Unternehmen interviewte.

der amerikanische Marktforscher Forrester, der von April bis Juni 2007 565 IT-Entscheider in amerikanischen und europäischen Unternehmen interviewte.

Forrester wollte von den Befragten wissen, welche Entscheidungen in puncto Betriebssysteme sie für Desktop-PCs getroffen haben und wie sie sich künftig entscheiden werden. 84 Prozent der befragten mittleren und großen Unternehmen setzen Windows XP ein, elf Prozent verwenden noch Windows 2000.

Da Entscheidungen für ein Betriebssystem langfristig getroffen werden und deshalb die Frage nach der Migration zu Vista auf der Hand lag, erhielt Forrester die Auskunft, dass knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten Mitte 2008 mit der Vista-Migration beginnen werden. Dann erst seien genügend Anwendungen Vista-kompatibel beziehungsweise Vista-zertifiziert. Auch die Hardware würde erst zu diesem Zeitpunkt auf den neuesten Stand gebracht sein. Die heutigen, für Vista ausgelegten Desktops seien nämlich noch zu teuer. Ein knappes Fünftel (17 Prozent) der Firmen will im Jahr 2009 auf Vista umstellen. Lediglich sieben Prozent gaben an, sie seien aktuell mit der Migration auf das Redmonder Betriebssystem beschäftigt.

Bei der Befragung, die Forrester unter dem Titel "How Windows Vista Will Shake Up The State Of The Enterprise Operating System" veröffentlicht hat, wollte Analyst Benjamin Gray auch wissen, ob "Desktop-Manager weiterhin den Pfad der Standardisierung auf der Windows-Plattform beschreiten" werden. Die eindeutige Antwort war "Nein". Und daraus, dass die befragten IT-Leiter auch Grays zweite Frage "Wird Linux auf dem Enterprise-Desktop weiterhin nicht existieren?" mit einem deutlichen "Auf keinen Fall" beantworteten, schließt der Analyst, dass das Interesse am Linux-Desktop mittlerweile zu groß sei, als dass die Linux-Distributionen weiterhin unter ferner liefen abgelegt und ignoriert werden könnten.

Gray zufolge muss man sich schon im kommenden Jahr darauf gefasst machen, dass "Linux auf dem Desktop wachsen wird, nachdem die Distributoren sehr hart daran arbeiten, es zu einer Enteprise-Class-Lösung zu machen".

Mit welchen Marktanteilen die Linux-Anbieter rechnen könnten, wollte Gray nicht sagen. Er spricht in seiner Untersuchung nur von signifikanten Marktanteilen.

Meinung des Redakteurs

Das Potenzial für Linux auf dem Desktop ist unbestreitbar. Es gibt genügend stabile professionelle Anwendungen für die Open-Source-Software, und mittlere und große Unternehmen können Support für ein Desktop-Linux anbieten. Und dennoch könnte sich Forrester irren. Bekanntlich werden bei Umfragen auch Wunschvorstellungen geäußert; vielleicht findet man es einfach modern, wenn man sich dem Linux-Lager hinzugesellt.

Wolfgang Leierseder

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