Electronic-Partner: erfolgreichstes Jahr in der Verbundgeschichte

01.03.2001
Auf der Jahresveranstaltung der Electronic-Partner in Düsseldorf gaben sich Mitglieder und Management gut gelaunt. Denn während die Branche insgesamt schwächelt, hat die Verbundgruppe das erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte hinter sich und will auch 2001 wieder wachsen.

Größer ist nur noch die Internationale Funkausstellung: Mit rund 26.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und mehr als 6.000 Fachbesuchern hat sich das Electronic-Partner-Jahrestreffen in den vergangenen Jahren zum zweitgrößten Event in der Consumer-Electronic-Branche entwickelt. Legendär ist inzwischen auch die EP-Party, die heuer in der Düsseldorfer Philipshalle statt fand.

Tatsächlich gab es reichlich Grund zu feiern: "Wir blicken auf das erfolgreichste Jahr seit Gründung der Kooperation in 1973", verkündete stolz Hartmut Haubrich, Vorsitzender der Electronic-Partner-Geschäftsführung, bei der Vorstellung des Geschäftsergebnisses 2000. Auch die Zukunft sehe rosig aus: Für die Mitglieder des Verbundes prognostiziert er in diesem Jahr ein Umsatzplus von zwölf Prozent - obwohl marktweit nur noch mit einem Plus von zwei bis drei Prozent gerechnet wird.

Electronic-Partner, mit 3.033 angeschlossenen Händlern die mitgliederstärkste IT-Verbundgruppe in Deutschland, habe sich auch europaweit "hervorragend" geschlagen, berichtet Haubrich. So stieg der Mitgliederumsatz 2000 im Vergleich zum Vorjahr um rund 16 Prozent auf 2,945 Milliarden Euro. Die Umsatzerlöse der EP-Zentrale (Einkaufsvolumen der EP-Mitglieder über die Zentrale, Lager- plus Vermittlungsgeschäft) wuchsen um 16,1 Prozent auf 1,371 Milliarden Euro. Dabei lag der Anteil, der außerhalb Deutschlands erwirtschaftet wurde bei insgesamt 23,1 Prozent.

Auch die Zahl der Mitglieder ist im vergangenen Jahr weiter angestiegen: In Deutschland kamen elf neue hinzu, europaweit 388. Damit gehören dem Verbund in Deutschland, Österreich, Belgien, Schweiz, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden insgesamt 4.352 Betriebe an.

Während Analysten der Branche in diesem Jahr nur noch ein gebremstes Wachstum prognostizieren, gibt sich Hartmut Haubrich betont optimistisch und strebt für den Verbund ein überdurchschnittliches Plus an. So soll der EP-Mitgliederumsatz um "mindestens" zwölf Prozent auf 3,3 Milliarden Euro wachsen. Der entsprechende Zentralumsatz läge dann bei 1,54 Milliarden Euro.

IT-Bereich verliert Dynamik

Die Nachfrage nach Unterhaltungselektronik, PC/Multimedia und Telekommunikation verliere an Dynamik, räumt der Vorsitzende ein. Die Ursache hierfür liege vor allem in der Geschäftsberuhigung bei den Telekommunikationsprodukten: In 2000 seien deren Umsätze noch um 38 Prozent gestiegen, aber in diesem Jahr würde das Wachstum voraussichtlich nur bei einem Plus von sieben bis acht Prozent liegen. Doch die Internationale Funkausstellung in Berlin (IFA) werde im August der Consumer-Electronic-Branche starke Impulse geben, glaubt Haubrich: "Sie wird für hohe Aufmerksamkeit der Konsumenten sorgen und damit Zuwachsraten bringen."

Der Verbund sei auf künftige Herausforderungen gut vorbereitet, betonte Haubrich. Man habe mit Comteam das Volumen im PC-Markt für das Jahr 2001 mehr als verdoppelt und das Segment der Geschäftskunden erschlossen. Dementiert wurden bei dieser Gelegenheit Spekulationen über den Kauf der zahlungsunfähig gewordenen Fachhandelsgruppe Brinkmann. Der Sanierungsbedarf sei zu groß. Zudem sei es schwierig, in ein so "traditionsbelastetes Unternehmen Dynamik reinzubringen".

EP setzte auf Innovation: "Wir verstehen den Wandel als Chance - nicht als Bedrohung." So habe die EP-Gruppe erst vor kurzem 500 ihrer Mitglieder an den virtuellen EP-Netshop angeschlossen. Dieser Online-Kanal biete Kunden die Möglichkeit, sich über 3.000 Produkte aus den Warengruppen Unterhaltungselektronik, Telekommunikation und Informationstechnologie zu informieren. Die Ware kann dann entweder direkt bestellt oder im stationären Handel eingekauft werden. Haubrich hofft, dass sich bald 800 bis 1.000 Händler an dem Shop beteiligen werden. Geplant sei außerdem, das Konzept in allen acht europäischen Vertretungen aufzubauen.

Widerstand bei neuen Projekten

Der Vorsitzende beklagte allerdings, dass man im Laufe der Jahre bei neuen Projekten oft auf Widerstände gestoßen sei. Diese würden auf Unverständnis oder auch mangelnder Veränderungsbereitschaft beruhen: "Innovation heißt natürlich auch Veränderung", so Haubrich. Eine Alternative sehe er nicht: "Man muss sich nicht verändern. Überleben ist keine Pflicht." Er sei sicher, dass EP eine der wenigen Verbundgruppen in Europa sein wird, die es schaffe, die "gewaltige technologische Herausforderung personell und finanziell" zu bewältigen. Electronic-Partner sei quasi ein ständiges Startup-Unternehmen, so Haubrich weiter: "Allerdings ohne die Nebenwirkungen der New Economy."

www.electronicpartner.de

ComputerPartner-Meinung:

Um die Zukunft des EP-Verbundes braucht man sich keine Sorgen zu machen. Neben dem Tagesgeschäft hat man Kooperationen und technischen Fortschritt für die Erschließung neuer Zukunftsmärkte fest im Blick. Die aktuellen Umsatzzahlen sprechen ebenfalls für sich. (mf)

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