4.500 Arbeitsplätze betroffen

Halbleiterkrise zwingt Toshiba zum Stellenabbau

29.01.2009
Toshiba ist im dritten Quartal 2008/09 tiefer als erwartet in die roten Zahlen gerutscht und rechnet für das Gesamtjahr mit dem ersten Verlust seit sieben Jahren. Der weltweite Wirtschaftsabschwung und die fallenden Preise für Mikrochips würden das Halbleiter-Geschäft des Konzerns immer stärker unter Druck setzen, teilte Toshiba mit. Das Unternehmen will nun mit einem Stellenbau und Investitionskürzungen gegensteuern.

Der japanische Industriekonzern Toshiba ist im dritten Quartal 2008/2009 tiefer als erwartet in die roten Zahlen gerutscht und rechnet für das Gesamtjahr mit dem ersten Verlust seit sieben Jahren. Der weltweite Wirtschaftsabschwung und die fallenden Preise für Mikrochips würden das Halbleiter-Geschäft des Konzerns immer stärker unter Druck setzen, teilte Toshiba mit. Das Unternehmen will nun mit einem Stellenbau und Investitionskürzungen gegensteuern.

In der Zeit von Oktober bis Dezember 2008 sind die Marktpreise für Nand-Speicherchips weiter eingebrochen. Toshiba ist nach dem südkoreanischen Wettbewerber Samsung der zweitgrößte Hersteller von Nand-Speichern, die bevorzugt in MP3-Playern, USB-Sticks, Digitalkameras oder als Festplattenersatz in Laptops eingesetzt werden.

Die Bedeutung der Chipsparte für Toshiba ist nach Einschätzung von Beobachtern nicht zu unterschätzen. Anfang des Jahrtausends hatte ein Abschwung des Halbleitermarktes dem Konzern ein Jahr lang Verluste beschert. Toshiba habe einen Großteil der Investitionen in das Geschäft gesteckt, so ein Beobachter und fügte hinzu, Halbleiterhersteller stünden wegen der Preisverfalls für Elektronikprodukte ständig unter Kostendruck und setzten deshalb in Boom-Zeiten auf Skaleneffekte durch Massenproduktion. Bei einer fallenden Nachfrage, verfügten dann viele Hersteller über große Überkapazitäten.

Für den Zeitraum Oktober bis Dezember 2008 wies Toshiba Corp einen konsolidierten Nettoverlust von 121,14 Milliarden Yen aus, Analysten hatten mit einem Nettoverlust von lediglich 39,6 Milliarden Yen gerechnet. Im Vorjahreszeitraum hatte Toshiba noch einen Nettogewinn von 80,51 Milliarden Yen erzielt.

Operativ schrieb Toshiba im Konzern im dritten Quartal einen Verlust von 158,83 Milliarden Yen nach einem Betriebsgewinn von 42,06 Milliarden Yen in der Vorjahresperiode. In der Sparte Electronic Devices schrieb Toshiba einen Betriebsverlust von 134,3 Milliarden Yen und bei Digital Products von 27,3 Milliarden Yen . Der Konzernumsatz ermäßigte sich um 21 Prozent auf 1,488 Billionen Yen.

Für das im März 2009 endende Geschäftsjahr 2008/2009 geht Toshiba nun von einem Nettoverlust von 280 Milliarden Yen aus, der operative Verlust dürfte einer ähnlichen Größenordnung liegen. Die Umsatzprognose senkte Toshiba auf 6,7 Billionen Yen. Ursprünglich hatte der Konzern einen Nettogewinn von 70 Milliarden Yen und einen Betriebsgewinn von 150 Milliarden Yen in Aussicht gestellt. Der Umsatz sollte bei 7,700 Billionen Yen liegen.

Im kommenden Geschäftsjahr 2009/2010 (Beginn: 1. April 2009) will Toshiba jetzt die Investitionen im Chip-Geschäft mehr als halbieren. Dann sollen nur noch weniger als 100 Milliarden Yen in den Bereich investierte werden. Im laufenden Geschäftsjahr schätzt Toshiba die Investitionen auf 230 Milliarden Yen .

Zudem sollen die Festkosten im Chip-Bereich um 15 Prozent gesenkt werden, in der LCD-Sparte strebt Toshiba eine Kostensenkung von 25 Prozent an. Insgesamt sollen im Konzern 4.500 Arbeitsplätze wegfallen.

Der Industriekonzern Toshiba Corp mit Sitz in Tokio baut unter anderem Kraftwerke, Hochgeschwindigkeitszüge, Fernsehgeräte und tragbare PCs. (Dow Jones/rw)

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