Gefragte Smartphones

Infineon will Handychip-Sparte an Intel abtreten

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Der deutsche Halbleiterspezialist Infineon verhandelt mit dem US-Rivalen Intel gegenwärtig über den Verkauf seiner Sparte für Mobilfunkchips
Intel Atom Z6 für Smartphones und Tablet-PCs.
Intel Atom Z6 für Smartphones und Tablet-PCs.

Der deutsche Halbleiterspezialist Infineon verhandelt mit dem US-Rivalen Intel gegenwärtig über den Verkauf seiner Sparte für Mobilfunkchips. Wie die "Financial Times Deutschland" (FTD) unter Berufung auf Verhandlungskreise schreibt, werde "intensiv gesprochen". Obwohl die Milliarden aus dem Deal die Stellung der Bayern festigen würde, formiert sich Widerstand. Infineon-Chef Peter Bauer ist gegen den Verkauf.

Intel will in Smartphone-Markt

"Wir wollen den Einstieg in den Smartphone-Markt beschleunigen und verfolgen das Ziel, die Intel-Architektur in mobilen Endgeräten einzusetzen", sagt Intel-Deutschland-Sprecher Martin Strobel gegenüber pressetext. Kooperationen mit Nokia oder LG seien Ausdruck "der Aktivitäten in diesem Bereich". Erst Anfang Mai hatte Intel seine neue Atom-basierte Prozessorplattform, die unter dem Codenamen "Moorestown" an den Start geht, vorgestellt (pressetext berichtete).

Das Interesse der Amerikaner an den Entwicklungen Infineons kommt nicht von ungefähr. So liefern die Münchner Halbleiterspeicher für Apples Lifestyle-Smartphone iPhone oder das mit Spannung erwartete iPad. Mit dem Kauf der Handychip-Sparte käme Intel seinem Ziel näher, weiter in dieses Marktsegment einzusteigen. Erst vor einem Jahr ging Intel eine Kooperation mit Nokia ein, um gemeinsam neue Datenträger für die mobile Internetnutzung zu entwickeln.

Keine finanzielle Not bei Infineon

Der Verkauf der Handychip-Sparte hat für Infineon jedoch seine Vor- und Nachteile. Obwohl das Unternehmen auch bedingt durch die Kapitalerhöhung aus 2009 mit 1,7 Milliarden Euro keinen dringenden finanziellen Bedarf hat und nach dem Abzug der Schulden immer noch eine Milliarde Euro Nettoliquidität übrig bleiben, zweifeln Insider an der Überlebensfähigkeit. Die Sparte sei mit 537 Millionen Euro Umsatz und einem operativen Ergebnis von 26 Millionen Euro (Q1/2010) zu klein.

Diese Einschätzung trifft mit Blick auf die Konkurrenz zu. Der wichtigste europäische Rivale ST Ericsson ist etwa doppelt so groß, während Weltmarktführer Qualcomm in den USA im ersten Halbjahr umgerechnet mehr als vier Milliarden Euro erlöst hat. Die Börsianer reagieren auf die Verkaufsgerüchte positiv. Bei Redaktionsschluss (10:58 Uhr) notiert die Intel-Aktie mit einem Plus von 0,23 Prozent bei 17,65 Euro. Infineon legt um 1,83 Prozent auf 5,13 Euro zu. (pte) (wl)

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