Ingram Macrotron forciert Digital-Imaging-Geschäft

09.08.2001
Ingram Macrotron setzt auf digitale Fotografie: Mit einer eigenen Abteilung und einer groß angelegten Marketing-Offensive soll dem IT-Fachhandel das Wachstumssegment Digitale Kameras näher gebracht werden.

In der diesjährigen trüben Stimmung der IT-Branche bildet der Bereich digitale Fotografie eine Ausnahme: Die Hersteller schwärmen 2001 von Steigerungen zwischen 80 und 100 Prozent. In Stückzahlen: Während im vergangenen Jahr 580.000 digitale Kameras über die deutschen Ladentische gingen, soll es im laufenden Geschäftsjahr eine Million verkaufte Geräte werden (siehe Grafik). Eine aktuelle Studie der Zeitschrift "Stern" berichtet, dass neun Millionen Deutsche planen, sich in nächster Zeit eine digitale Foto- oder Videokamera zu kaufen. Den Grund für dieses Wachstum sehen die Anbieter neben sinkenden Preisen, höheren Speicherkapazitäten und anwenderfreundlicherer Bedienung vor allem in der Öffnung des Massenmarktes.

Von diesem Potenzial will auch Ingram Macrotron profitieren und sich als "Lösungsanbieter für Digital Imaging" aufstellen, wie Andreas Marocco, Business Group Manager für Multimedia und Home Entertainment bei dem Dornacher Broadliner, erklärt. "Unser Ziel ist es, mit einer abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit die Bandbreite der Broadline-Distribution mit der Kompetenz eines auf Digital Imaging fokussierten Distributors zu verbinden", führt Marocco aus.

Die Zielgruppe ist klar: "Wir wollen die Nachfrage des IT-Fachhandels steigern, im Vergleich zum Fotofachhandel geht da immer noch zu wenig", meint Christoph Sprung, Product Manager Marketing für den Multimediabereich. Und ein weiteres, gewichtiges Argument: Mit Digitalkameras lässt sich noch Geld verdienen. "Die Margen sind natürlich vom jeweiligen Hersteller abhängig, aber sie liegen zurzeit zwischen 15 und 30 Prozent", versichert Marocco.

Derzeit arbeitet der Broadliner bereits mit Agfa, Canon, Casio, Epson, Fuji, HP, Kodak, Minolta, Olympus, Panasonic (nur Camcorder), Ricoh und Sony zusammen. Die Lieferantenliste soll noch verlängert werden. Verhandlungen mit weiteren namhaften Herstellern werden bereits geführt.

Den IT-Handel will Ingram Macro-tron im Zuge des extra ausgearbeiteten Marketing-Programms "IM.Bild" mit Demogeräten und -aktionen, POS-Material und gemeinsam mit den Herstellern organisierten Schulungen auf das Wachstumssegment einschwören. Zusätzlich wird der Broadliner einen eigenen Newsletter für den Wiederverkauf zum Thema Digitale Fotografie einrichten, einen eigenen Katalog - ähnlich wie für das Segment Projektoren - herausbringen, und Groß- sowie Potenzialkunden sollen einen eigenen Ansprechpartner bei Ingram Macrotron erhalten. Zusätzlich kann der Wiederverkauf künftig von spefisch zusammengestellten Bundles profitieren und dementsprechend auch Lösungen - wenn vom Endkunden gewünscht - anbieten.

Eine Klassifizierung für Händler ist nicht geplant: "Wir möchten hier keine Einschränkungen, sondern erst mal alle interessierten Fachhändler ansprechen", betont Group-Manager Marocco. Dementsprechend wird IM.Bild auch nicht als Fachhandels-, als sondern Marketing-Konzept verstanden.

Ebenfalls rosig sieht Ingrams Prognose für das vierte Quartal aus: "Digitale Kameras sind von der diesjährigen Flaute unberührt geblieben. Und wir rechnen mit einem sehr guten Weihnachtsgeschäft", meint Marocco.

ComputerPartner-Meinung:

Genau rechtzeitig - zur IFA und vor dem vierten Quartal - startet Ingram Macrotron mit seiner Offensive für Digital Imaging. Bleibt nur abzuwarten, ob der IT-Handel mitzieht. Allerdings sprechen Margen und Wachstumsprognosen der Marktforscher für sich. (ch)

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