Ingram Micro Games: vom Disti zum Logistikpartner

29.01.2004
Ingram Micro Games hat seit Anfang des Jahres einen neuen Chef: Renke Krüger will das Portfolio um Spielezubehör erweitern und vermehrt Logistikdienstleistungen anbieten. Von ComputerPartner-Redakteur Andreas Th. Fischer

"Wir sind im Spielemarkt 2003 nicht so gewachsen, wie wir uns das vorgestellt haben", erklärt Michael Kaack, Executive Managing Director der Ingram Micro Holding GmbH. Die Monate Dezember und Januar seien für die Tochtergesellschaft Ingram Micro Games aufgrund des Weihnachtsgeschäfts jedoch sehr gut gelaufen, und man habe Marktanteile gewinnen können. Auch schreibe die Spieletochter bereits jetzt schwarze Zahlen. Seit Anfang des Jahres 2004 leitet Renke Krüger (29) die Geschäfte der Würzburger IM Games, die rund 3.000 Artikel vertreibt. Theo Kranz, der den Spiele- und Zubehördistributor aufgebaut hatte, hat das Unternehmen Ende 2003 aus gesundheitlichen Gründen verlassen.

Krüger will in diesem Jahr vor allem die Logistikdienstleistungen für Spielehersteller weiter ausbauen. Erste Vollverträge habe man bereits abgeschlossen, aber über Einzelheiten schweigen sich die Beteiligten aus. Darüber hinaus nimmt IM Games vermehrt auch Zubehöranbieter ins Programm auf. Der Anteil dieser Produkte wie zum Beispiel Joysticks liege mittlerweile bei etwa 30 Prozent.

Unabhängige Spielehändler, die etwa 70 bis 80 Prozent der Kundschaft ausmachen, unterstützt IM Games mit dem "Gamesprofis"-Konzept, an dem sie kostenlos teilnehmen können. Der Distributor betreibt eine eigene Gamesprofis-Website und schaltet Anzeigen in Spielezeitschriften, mit denen die Kunden direkt in die Läden der Partner gelockt werden sollen. Derzeit nehmen laut Krüger etwa 100 Partner an dem Programm teil.

Ausblick 2004

"Der Spielemarkt befindet sich im Wandel", so Kaack. Die Bereiche Home Electronic und Unterhaltungselektronik würden immer wichtiger. Kaack wollte auch nicht ausschließen, dass Ingram Micro "irgendwann" Consumer-Produkte wie Fernseher ins Portfolio aufnimmt.

Für die nähere Zukunft beabsichtigt er vor allem, die Kosten weiter zu senken. In diesem Jahr stehen deshalb "kräftige Investitionen in unsere Logistikinfrastruktur" an, so der Ingram-Micro-Chef. Neben dem Ziel, die "Kostenmarktführerschaft" in Deutschland zu erreichen, will Kaack das Volumen steigern und den Durchlauf beschleunigen. Einen Personalabbau werde es deswegen aber nicht geben, versichert Kaack.

Meinung des Redakteurs

Ingram-Chef Kaack sieht im Entertainment-Segment noch viel ungenutztes Potenzial. Und damit meint er nicht nur Spiele, sondern auch Zubehör und digitale CE-Produkte, die das Wohnzimmer erobern werden. Die Ankündigungen globaler Player wie Microsoft, Hewlett-Packard oder Dell gehen genau in diese Richtung. Die Frage ist, ob der Verbraucher schon in diesem Jahr mitspielt.

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