"Keine Firma ist immun"

Ingram Micro und C2000/Tech Data reagieren auf die Krise

20.11.2008
Die britischen Töchter der weltgrößten Broadline-Distributoren stellen sich auf die Wirtschaftskrise ein.

Die britischen Töchter der weltgrößten Broadline-Distributoren stellen sich auf die Wirtschaftskrise ein - indem sie entlassen, wie Ingram Micro, oder, wie C2000, ihre Mitarbeiter darauf vorbereiten, zu entlassen. Dass beide Unternehmen dies vorerst nur in England tun, sollte niemand täuschen. Der alte Kontinent insgesamt ist mit der Krise konfrontiert. Weshalb man in Deutschland die Aktionen in England aufmerksam verfolgen sollte.

Erwartungsgemäß reagieren die beiden größten britischen Distributoren jetzt mit Kosteneinsparungen auf die Finanz- und Wirtschaftskrise. Nachdem der britische Markt aktuell gegenüber vergangenem Jahr einen Einbruch von rund 20 Prozent erlebt, und die Bank of England die britische Wirtschaft vor der ersten Rezession seit 16 Jahren warnte, erwarten sich die beiden Unternehmen wenig vom kommenden Jahr. Die Folge: Ingram hat zwischen 20 und 25 Mitarbeitern mitgeteilt, dass ihre Jobs nicht sicher sind. Ebenso warnte Computer 2000 seine Mitarbeiter in England, es müsse die Kostenstruktur überarbeiten. Das berichtet die englische IT-Zetschrift "Microscope".

Andy Gass, Chef von Computer 2000, sagte seinen Mitarbeitern, kein Unternehmen sei gegen die Krise immun. Er kündigte an, Entlassungen seien angesichts eines Marktes, der auf jeden Fall schrumpfen werde, unvermeidlich. Allein, wenn sein Team deutlich über dem Marktdurchschnitt verkaufe, könnten Entlassungen vermieden werden, versuchte er seine Mitarbeiter zu ermuntern. Er sagte gegenüber Microscope: "Ich möchte nicht, dass meine Mitarbeiter um ihre Verkaufsprovisionen kämpfen, sondern um jeden einzelnen Job."

Für das dritte Quartal (Ende: 27. September) des Geschäftsjahres 2008 hatte Ingram Micro europaweit einen Verlust von 4,7 Millionen Dollar bilanziert. Tech Data bilanzierte 5,7 Millionen Dollar als Quartalseinnahme (Ende 31. Juli) aus dem Europageschäft. Ende November wird der Distributor das Ergebnis des dritten Quartals bilanzieren.

Eine Hoffnung jedoch haben die Distributoren: Es könnte gut sein, dass jetzt große und kleine IT-Anbieter enger mit der Distribution und dem indirekten Kanal zusammenarbeiten. Denn, wie auf dem "Global Technology Distribution Summit", Mitte September in den USA in Newport veranstaltet, in Anwesenheit von 16 Distributoren debattiert wurde, seien IT-Anbieter gerade in der Krise gut beraten, die Logistik, Expertise und Nähe der Distribution zum indirekten Kanal zu nutzen statt mit Direktgeschäften die Umsätze eine Zeitlang hochzuhalten.(wl)

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