INTERVIEW/Siemens verhandelt über weitere Windkraft-Rahmenverträge

11.09.2008
Von Alexander Becker

Von Alexander Becker

DOW JONES NEWSWIRES

HUSUM (Dow Jones)--Die Siemens AG verhandelt nach dem E.ON-Großauftrag derzeit mit weiteren Versorgungsunternehmen über Rahmenvereinbarungen zur Lieferung von Windkraftanlagen. "Fast alle großen Energieversorger haben solche Anfragen laufen. Mit dem einen oder anderen verhandeln wir auch", sagte der Leiter des Siemens-Windkragtgeschäfts, Andreas Nauen, auf der Messe WindEnergy in Husum Dow Jones Newswires im Interview.

Am Dienstag hatte Siemens eine Rahmenvereinbarung mit der E.ON AG über die Lieferung von 500 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 1.150 Megawatt bekannt gegeben. Die Anlagen sollen in den Jahren 2010 und 2011 für E.ON-Projekte in Europa und den USA geliefert werden.

Solche Vereinbarungen machen nach Einschätzung von Nauen das Geschäft sowohl für den Anlagenhersteller wie auch den Windkraftbetreiber "einfacher und sicherer". Ein Vorteil für die Versorger sei, zu wissen, wie viele Anlagen sie bekommen würden und zu welchem Preis. Je früher die Verträge abgeschlossen würden, desto eher könne der Betreiber die Projekte entwickeln. "Deswegen sehen wir diese Rahmenvereinbarungen immer mehr kommen."

Dabei geht Nauen aber nicht davon aus, dass sich diese Vereinbarungen in Richtung von Exklusivpartnerschaften entwickeln. Davon hätten beide Seiten wenig. "Wir werden weiter versuchen, mit allen Großen zu arbeiten", so Nauen.

Mit wem Siemens derzeit verhandele und welche Größenordnungen angefragt seien, wollte Nauen nicht kommentieren. Schließlich gehe es darum, solche Ausschreibungen auch erstmal zu gewinnen. So sei Siemens etwa "zumindest im ersten Schritt" bei dem Versorger Iberdrola nicht zum Zuge gekommen.

Die spanische Iberdrola hatte Mitte Juni dem Siemens-Wettbewerber Gamesa einen Auftrag über die Lieferung insgesamt 4.500 Megawatt Windkraftleistung erteilt, die in den Jahren 2010 bis 2012 geliefert werden sollen.

Siemens habe in der Vergangenheit bereits ähnliche Rahmenvereinbarungen geschlossen, verwies Nauen auf die Erfahrungen von Siemens in diesem Bereich. So habe Vattenfall Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 100 Megawatt bestellt und nach und nach abgerufen. Die letzten Anlagen aus diesem Auftrag würden derzeit fällig.

Auch die jüngsten Großaufträge aus den USA seien nach demselben Schema erfolgt. Siemens hatte im laufenden Geschäftsjahr mehrere Aufträge aus den USA erhalten. So liefert das Unternehmen 130 Windkraftanlagen in den US-Bundesstaat Washington und 141 Anlagen für einen Windpark im Bundesstaat Oregon. Alleine die Auftragsvolumina dieser beiden Order summieren sich auf über 1,1 Mrd USD.

Webseite: http://www.siemens.com - Von Alexander Becker, Dow Jones Newswires, +49 (0)89 5521 40 30 industry.de@dowjones.com DJG/abe/brb

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