INTERVIEW: Zumtobel-CEO sieht Ende des Nachfrageeinbruchs

09.06.2010
Von Flemming Emil Hansen DOW JONES NEWSWIRES

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WIEN (Dow Jones)--Der österreichische Beleuchtungsspezialist Zumtobel schaut wieder optimistischer in die Zukunft. Die Zumtobel AG habe in der Wirtschaftskrise das Schlimmste überstanden und die Nachfrage habe den Tiefpunkt erreicht, sagte der vor kurzem angetretene, neue Vorstandsvorsitzende Harald Sommerer im Interview mit Dow Jones Newswires. Für das am 30. April endende Geschäftsjahr 2010/11 stellte der Manager bessere Umsätze und Gewinnmargen in Aussicht.

"Wir sehen erstmals, dass die Dinge nicht mehr schlimmer werden. Die Nachfrage insgesamt scheint die Talsohle erreicht zu haben", sagte Sommerer, der seinen Posten am 1. Mai übernommen hatte. Damit schlägt der Konzern mit Sitz in Dornbirn erstmals wieder optimistischere Töne an, nachdem die Nachfrage seit Ausbruch der globalen Wirtschaftskrise stark und kontinuierlich zurückgegangen war.

Für das restliche, laufende Geschäftsjahr erwartet Sommerer einen langsamen Anstieg der Umsätze und eine Verbesserung der Gewinnmargen, auch Dank einer höheren Kapazitätsauslastung und anhaltender Kostensenkungen. Bislang hatte der Konzern mit seinem spätzyklischen Geschäft erklärt, die Talsohle sei noch nicht in Sicht.

Beleuchtung wird in neuen Bauprojekten als Letztes installiert. Infolgedessen hinkt die Nachfrage nach Zumtobel-Produkten dem allgemeinen Trend in der Baubranche normalerweise rund 18 Monate hinterher. Sommerer warnte jedoch, dass die meisten Bestellungen derzeit für Sanierungsprojekte erfolgten und nicht für Neubauten. Eine echte Erholung der Nachfrage nach Beleuchtung dürfte nicht vor dem Kalenderjahr 2012 zu verzeichnen sein, sagte er weiter.

"Dieses Jahr und das kommende Jahr werden schwierig werden, weil wir spät im Zyklus sind. Frühestens im Geschäftsjahr 2012/13 können sich die Dinge für uns wirklich verbessern," sagte er.

Für das Geschäftsjahr 2009/10 per 30. April wird Zumtobel Ende Juni einen Umsatzrückgang und beim Konzernergebnis aufgrund einer Abschreibung deutlich rote Zahlen berichten. Im Zusammenhang mit ihrer britischen Tochter Thorn musste Zumtobel 69 Mio EUR Goodwill abschreiben.

Dennoch könnte Sommerer die Wiederaufnahme einer Dividendenzahlung für das vergangene Geschäftsjahr empfehlen, so der Manager. Er rechne zudem fest mit einer Ausschüttung für das laufende Geschäftsjahr.

"Ich bin immer noch nicht 100% sicher, was wir bei den Dividenden für das Geschäftsjahr 2009/10 tun sollen. Es ist sehr schwierig. Der Verlust ist da, von der Gewinnseite her sollte die Sache klar sein. Aber wenn man ein positives Signal für die Zukunft senden will, dann muss man eine Dividende zahlen, möglicherweise eine symbolische, aber immer noch eine Dividende. Ich habe noch keine klare Empfehlung," sagte Sommerer weiter.

Für das laufende Geschäftsjahr müsse eine Dividendenausschüttung aber ein Ziel sein und falls das wirtschaftliche Umfeld nicht negativ überrasche, sei dies auch erreichbar.

Auch strategisch will Zumtobel neue Seiten aufschlagen. Nach einer starken Konzentration auf Kostensenkungen in den vergangenen Jahren will Sommerer nun den Fokus auf neue und größere Investitionen in Produkte, Technologien und neue Mitarbeiter setzen.

"Wir sollen nicht naiv sein und glauben, wir bekommen das Wachstum umsonst. Wir müssen investieren in neue Vertriebsmitarbeiter und neue Produkte. In den nächsten paar Jahren wollen wir unser Produktangebot und unseren Kundenstamm ausbauen, damit wir bereit sind, wenn die Erholung kommt", sagte der Manager.

Die stärksten Wachstumsimpulse dürften aus Asien und von der LED-Sparte kommen. Der Konzern wolle die Kapitalausgaben für die Ausschöpfung der rund 30% bis 40% an überschüssigen Kapazitäten verwenden und nicht für Zukäufe. "Wir verfolgen keine Akquisitionen in diesem Jahr", sagte Sommerer. Zumtobel legt ihr Jahresergebnis am 28. Juni vor.

Webseite: www.zumtobel.com -Von Flemming E. Hansen, Dow Jones Newswires; +49 (0)69 29725 104, unternehmen.de@dowjones.com DJG/DJN/sha/has Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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