Apple wird den für Herbst 2007 geplanten europäischen Markteintritt des iPhones vorerst auf drei Länder beschränken. Wie die Financial Times heute, Donnerstag, unter Berufung auf gut informierte Quellen berichtet, soll das iPhone erst in Deutschland, Frankreich und Großbritannien zum Verkauf angeboten werden. Der Rest Europas folgt ebenso wie der asiatische Markt erst 2008, heißt es in den Bericht. "Das iPhone zeitversetzt auf den europäischen Markt zu bringen, ist wirtschaftlich gesehen eine sinnvolle Strategie", sagt Roland Pitz, Analyst der HypoVereinsbank, im Gespräch mit pressetext. Am vielschichtigen europäischen Markt benötige Apple mehr Zeit für den Aufbau der Infrastruktur und einer ähnlichen Vetriebsstruktur wie in den USA sowie die Bereitstellung der entsprechenden Stückzahlen.
"Die Infrastruktur, die Apple für den Vertrieb seiner anderen Produkte aufgebaut hat, kann nur zum Teil für das iPhone verwendet werden", erläutert Pitz. So müsse das Unternehmen unter anderem erst die Logistik für den iPhone-Vertrieb bereitstellen. Aber auch die Anpassung des Produktes an die europäischen Länder nehme mehr Zeit in Anspruch als am US-Markt. "Dies war in den USA einfach, in Europa ist der Markt jedoch vielschichtiger", so Pitz. Ebenso könnte die Sicherstellung der Stückzahlen für den europäischen Markt ein Grund für die etappenweise Markteinführung in Europa sein. Wie in den USA soll das Handy nun auch in Europa mit den Mobilfunknetzen der Generation 2,5 anstelle der schnelleren 3G-Technologie betrieben werden, schreibt die Financial Times. Bis vor wenigen Tagen wurde noch über eine UMTS-Version des Mobiltelefons für den europäischen Markt spekuliert .
Anders als in den USA muss Apple in Europa mit mehreren Netzbetreibern kooperieren, um das iPhone zu vertreiben. Am US-Markt ist AT&T der exklusive Vertriebspartner, der europäische Markt wird jedoch von keinem Betreiber vollständig abgedeckt. Deshalb sei es sinnvoll, das Mobiltelefon vorerst in den drei größten europäischen Märkten einzuführen, zitiert die Financial Times Gartner-Analystin Carolina Milanesi. Der Druck, den iPhone-Vertrieb bald auch auf die anderen europäischen Märkte auszuweiten sei jedoch groß, so Milanesi. Potenzielle Käufer außerhalb Deutschland, Frankreich und Großbritannien könnten sich andernfalls benachteiligt fühlen.
Derzeit verhandelt Apple mit den vier größten europäischen Mobilfunkunternehmen Orange, T-Mobile, O2 und Vodafone. Bereits am Dienstag berichtete die Rheinische Post, dass T-Mobile den Zuschlag für den deutschen Markt erhalten habe. O2 habe Mittwochnacht das Rennen am britischen Markt für sich entschieden, berichtet die Financial Times unter Berufung auf Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind. Die Meldung wurde bislang weder von Apple noch von O2 bestätigt. (pte)