Um Trends und Kaufkriterien bei Business-Handys zu erforschen, haben wir 19 LTE-fähige Business-Smartphones ausprobiert und die wichtigsten Eigenschaften in einer Tabelle zusammengefasst. Zudem befragten wir einige Handy-Produktmanager nach den Trends bei Business-Handys.
LTE auf allen deutschen Frequenzen
2G-3G-4G ist wie Feldweg-Landstrasse-Autobahn. Es geht nicht nur darum, dass auf der Autobahn schneller gefahren werden kann als auf der Landstraße. Wichtig ist auch, dass man bei Staus auf den Landstraßen alternativ auf die Autobahn ausweichen kann und umgekehrt. Bei 3G-4G ist es ähnlich. Oft ist das alte 3G-Netz randvoll und das neue 4G-Funknetz hat noch Platz und Speed-Reserven. Nur in seltenen Fällen ist es umgekehrt, weil sich in den 4G-Netzen noch nicht so viele Handys einloggen wie bei 3G.
Die Chance, mit einem 2G-3G-4G-LTE-Handy samt passendem LTE-Vertrag eine zufriedenstellende 3G- oder 4G-Internet-Verbindung zu bekommen ist somit schlichtweg höher als bei einem Handy, das noch gar kein 4G versteht. Deshalb ist LTE für die meisten Business-Traveller beim Handy-Neukauf sinnvoll, wichtig, ja vielleicht sogar ein K.o.-Kriterium. Deshalb wurden nur LTE-Modelle in die Business-Smartphone-Liste aufgenommen.
Alle jüngeren Smartphones der Tabelle beherrschen 4G-LTE bereits auf allen drei hierzulande üblichen LTE-Frequenzen. Das heißt: bei 800, 1800 und 2600 MHz. Einzig das Apple iPhone 5 versteht im Inland nur LTE-1800. Das schon fast flächendeckende LTE-800 dagegen, sowie das bislang noch kaum ausgebaute LTE-2600, beherrscht das iPhone 5 vom Herbst 2012 noch nicht. Ansonsten fehlt den ebenfalls schon etwas älteren Modellen HTC One XL und HTC Velocity 4G das urbane LTE-1800, das bislang aber nur von der Telekom in Ballungsgebieten großflächig ausgerollt wurde. Immerhin verstehen die beiden älteren HTC-Handys aber das wichtige Band bei 800 MHz, das von allen drei LTE-Netzbetreibern O2, Telekom und Vodafone großflächig bedient wird.
Beim jüngeren iPhone 5s vom Herbst 2013 dagegen hat Apple gleich vom Start weg alles richtig gemacht: Weltweit versteht das 5s-Modell A1457 immerhin sieben LTE-Frequenzen, darunter auch alle drei Deutschen.
Sony Mobile ist mit seinen beiden Topmodellen in Sachen LTE innovativer als Apples iPhone 5s. Die Top-Xperias verstehen acht LTE-Frequenzen, darunter alle drei Deutschen, und das Ganze auch schon im jüngsten LTE-Cat4-Standard bis 150 MBit/s. Dagegen machen die Apples 5 und 5s beim LTE-Cat3-Level bei 100 MBit/s Schluss. Auch LG, Nokia und Samsung haben schon LTE-Cat4-Smartphones im deutschen Markt.
Möglichst viele LTE-Bänder sind für ferne Business-Reisen momentan weit wichtiger als der schiere Speedlevel Cat4 versus Cat3, um LTE in möglichst vielen Ländern überhaupt mal nutzen zu können. Im Schnitt verstehen die Smartphones unserer Stichprobe zurzeit 4,6 LTE-Bänder, wobei das ältere iPhone 5 den Schnitt herunter und das jüngere 5s den Schnitt nach oben zieht. Daneben ziehen auch Samsung und Nokia den Schnitt herauf.
Natürlich verstehen alle Top-Smartphones auch noch 3G (UMTS, HSPA) und 2G (GSM, GPRS, EDGE). 2G genügt fast weltweit, um telefonieren und langsam surfen zu können. 3G ist ebenfalls großflächig für Telefonie und zudem für passable bis flotte Internet-Anwendungen geeignet - je nach Tarif und Ausbaustand. 4G ist weltweit als Datenturbo stark im Kommen. Ab 2014 kommt LTE-Cat6 bis 225 MBit/s in die ersten Smartphones. Passende Cat6-Pilotfunkzellen haben erste Netzbetreiber wie O2 in München und Vodafone in Dresden schon im Jahr 2013 in Betrieb genommen und mit Cat6-Endgeräte-Prototypen getestet.
Gigabit-WLAN im Kommen, aber noch fast ohne Nutzen
Alle 19 LTE-Business-Phones unserer Tabelle hatten per Ende 2013 unisono WLAN-11n unter der Haube. Dafür gibt es in weiten Teilen der Welt auch schon passende Infrastrukturen, etwa in Firmen, Hotels, Häusern, Wohnungen, Restaurants, Cafes, Zügen, Bahnhöfen und an öffentlichen Plätzen. In der Regel können alle 11n-Handys auch auf ältere Speed-Normen wie 11g bis 54 MBit/s oder 11b bis 11 MBit/s bei 2,4 GHz zurückschalten, viele auch auf 11a im 5 GHz-Band.
Immerhin 42 Prozent unserer Handy-Kandidaten haben auch schon Funkmodule für das 1,3-Gigabit-WLAN-11ac verbaut. Im Prinzip bieten sie mehr WLAN-Speed und weniger Stromverbrauch pro Datenmenge. Die Infrastruktur für 11ac indes, also die Verbreitung passender AC-Router und AC-AccessPoints, ist noch extrem gering. Das könnte sich jedoch bald ändern. Daher ist es sinnvoll, bei einem Handy-Neukauf schon heute auf 11ac zu achten: Samsung und Sony haben schon alle Topmodelle mit 11ac ausgestattet, HTC und Nokia zumindest Einige, Apple und BlackBerry noch Keines.
Koppeln per NFC mit den Top-Phones
Knapp achtzig Prozent der Top-Smartphones unserer Tabelle haben schon die Near Field Communication namens NFC verbaut, darunter auch BlackBerry. Nur Apple macht beim neuen Nahfeldfunk bislang nicht mit. Bei HTC fehlt NFC nur in den älteren LTE-Handys, beim jüngeren HTC One und beim ganz neuen HTC One Max ist NFC schon drin.
NFC ermöglicht das extrem einfache Koppeln von Geräten durch einfaches Auflegen des NFC-Smartphones auf den gewünschten, NFC-fähigen Kommunikationspartner, etwa Drucker, Tablets, Laptops oder andere NFC-Handys. Die Nachrüstung von Geräten, Maschinen, Kontrollpunkten, Zahlstellen, Meeting-Räumen, etc. ist extrem kostengünstig durch kleine NFC-Tags oder NFC-Aufkleber für wenige Euros pro Stück realisierbar. NFC bietet ein riesiges Anwendungs- und Rationalisierungs-Potential für ganz wenig Geld. Bald wird man froh sein, NFC ab Werk in einem Handy verbaut zu haben. (bw)
Hier finden Sie Kaufkriterien für Business-Smartphones (Teil 1): Kernfunktionen