Komsa setzt auf einen ausgewogenen Dienstleistungsmix

05.09.2002
ITK-Distributor Komsa ist außerordentlich aktiv, vor allem wenn es um Aktionen für ihre Kunden geht. Alle Nase lang flattern dem Fachhandel aus Sachsen Aktionen ins Haus. Vielleicht liegt es daran, dass Komsa seit Jahren eine positive Entwicklung aufweisen kann - selbst im Crashjahr 2001.

Wir haben ehemals genauso vom Boom profitiert wie alle anderen," erinnert sich Jürgen Unger, Vorstandsvorsitzender von Komsa. "Im Jahr 2001 ist der Markt dann um bis zu 40 Prozent eingebrochen. Damals gab es viele Kämpfe, aber wir haben es kompensiert. Wir sind 2001 im einstelligen Bereich gewachsen."

Im vergangenen Jahr hat der Disti einen Umsatz von rund 320 Millionen Euro erwirtschaftet - und das mit einem "ordentlich positiven Ergebnis", wie Unger betont. Das ers-te Halbjahr dieses Jahres lag etwa auf dem gleichen Niveau wie im Jahr davor. "Aber wir haben dieses Jahr ein besseres Ergebnis als im letzten", freut sich Unger. Geschafft hat Komsa das durch die "bessere Verteilung der Produkte". Es komme darauf an, zu sehen, wo die lukrativen Geschäftsfelder sind. Zum Beispiel sei der Bereich Festnetz im Moment lohnend, vor allem aber das Lösungsgeschäft.

Komsa sieht sich daher als Mehrwertdistributor. Nach wie vor ist die Telekommunikation der Kernbereich. Immer mehr allerdings kommt auch die IT ins Spiel. Konvergenz, die noch vor einigen Jahren meistens nur auf dem Papier existierte, durchdringt heute auch die Praxis. Bei Komsa allerdings hat man Konvergenz schon seit Mitte der 90er-Jahre im Visier. "Wir haben bereits seit 1994 ein Kompetenz-Center für mobile Lösungen", erklärt Unger. So besteht das Portfolio der Hartmannsdorfer schon lange nicht mehr nur aus Handys oder Online-Verträgen. Seit März vertreibt Komsa beispielsweise die Produkte des Softwareherstellers Tobit. Im Juni nahm der Distributor Nintendos Gamecube auf und vor kurzem den PDA "Po-cket Loox" von Fujitsu Siemens.

Die Kundschaft von Komsa besteht trotzt Konvergenz immer noch zum größten Teil aus TK- und Funkfachhändlern. Aber auch von den Autohändlern kommen Aufträge rein. Sie fragen vor allem Produkte rund um Mobilfunk im Auto oder Navigation nach. Relativ neu ist die Kundengruppe der TK-Sys-temhäuser. "Da gibt es noch nicht so viele. Aber es werden immer mehr", bemerkt Unger. Der Kontakt zu den Kunden sei gut und zuweilen auch relativ eng, so Unger. Kein Wunder also, dass der Disti jüngst durch die Flutkatastrophe in Sachsen betroffen war - wenn auch nicht direkt. "Neben einigen Mitarbeitern waren auch mehrere unserer Kunden Opfer der Flut", beklagt Unger. Einem Unternehmen, das es besonders hart getroffen hat, soll nun ein fünfstelliger Betrag zur Verfügung gestellt werden, damit der Geschäftsbetrieb wieder aufgebaut werden kann (siehe Kasten).

Im Moment beschäftigt Unger rund 400 Mitarbeiter - davon 45 Azubis. "Das mit der Ausbildung klappt sehr gut", resümiert er. "Wir haben drei Universitäten und mehrere Fachhochschulen in der näheren Umgebung. Da liegt das Schulen quasi in der Luft." Und außerdem sei dies eine Investition in die Zukunft.

Diese sieht der Vorstand allerdings immer noch nicht sehr rosig. "Ich glaube, es wird noch schlimmer werden", befürchtet Unger. Die Konsolidierung sei noch nicht vorbei und wer den "zu großen Kos-tenanzug, den man derzeit anhat, nicht zurückstutzt", wird Schwierigkeiten bekommen. Er hält es für sehr wichtig, sich neue Geschäftsfelder zu suchen und auszubauen. Dies, so der Komsa-Vorstand, gelte nicht für Hersteller und Fachhändler gleichermaßen. Unger: "Dienstleistung ist für Fachhändler im-mer noch ein gutes Geschäft. Da braucht es nur ein bisschen Phantasie." Zum Beispiel könnte ein Fachhändler Einführungsseminare für Produkte halten, die sich in letzter Zeit gut verkauft haben. "Man muss einen guten Dienstleistungsmix anbieten", so Unger. Dann könne man auch die mageren Zeiten überstehen.

www.komsa.com

ComputerPartner-Meinung:

Mit seiner Methode scheint Komsa richtig zu liegen. Denn schließlich geht es in diesen Zeiten vor allem darum zu überleben - und das möglichst gut. Der Dis-ti braucht sich nicht zu grämen, wenn in diesem Jahr eventuell keine Umsatzsteigerung unter dem Strich steht, wenn ein "besseres Ergebnis" herauskommt, ist das wertvoller als zweistellige Zuwachsraten. (gn)

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