Lintec: Risikobeteiligungen mit Verlust abgeschrieben

13.12.2001
Neben einem schwachen dritten Quartal musste die Lintec Information Technologies AG zusätzliche Kosten für die Einführung neuer Produkte hinnehmen. Resultat: Umsatzrückgang und Verluste. Zwei neue Vorstände sollen jetzt die Kostenstruktur der Lintec-Gruppe im Auge behalten.

Nach dem zweiten schwachen Quartal in Folge holte CEO Hans Dieter Lindemeyer Verstärkung an Bord: Als neuer Finanzchef ist seit 1. Dezember Falk Sand für den gesamten Bereich Finanzen und Controlling zuständig, während Thomas Goletz als neuer COO die operativen Bereiche des Konzerns koordinieren und leiten wird. Fast gleichzeitig firmierte das Unternehmen in Lintec Information Technologies AG um.

Die Namensänderung "folgt der strategischen Neuausrichtung der Aktiengesellschaft in ein IT-Unternehmen mit den vier Hauptgeschäftsfeldern Hardware, Software, Dienstleistungen und Beteiligungen", betont Lintec. Man wolle damit auch ein Signal setzen, dass die Zeiten als reiner Assembler vorbei seien, führt Unternehmenssprecher Ralf Naumann aus. Vielmehr habe Lintec vor, sich vom Assembler zu einem Hersteller zu entwickeln, der auch Lösungen anbietet. Die Distribution bleibe dabei ein ganz wichtiger Bereich, denn das Unternehmen werde weiterhin auf den Fachhandel setzen, erklärt Naumann weiter.

Personalabbau im großen Stil nicht geplant

Trotz der jetzt im Namen erkennbaren Neuausrichtung muss Lintec das zweite und dritte Quartal erst mal verschmerzen: Der Umsatz sank in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres um 12,1 Prozent von 305,2 Millionen Euro auf 268,2 Millionen Euro (zur genauen Aufschlüsselung siehe Grafik). Außerdem musste Lintec diesmal rote Zahlen ausweisen: Das Ergebnis vor Steuern lag bei minus 14,6 Millionen Euro. Im Vorjahr verbuchte das Unternehmen hier noch einen Gewinn von 7,1 Millionen Euro. Es habe bereits "Strukturveränderungen zur Verschlankung der Lintec gegeben", so das Unternehmen. Gedacht werde an einen Personalabbau in unprofitablen Bereichen. Außerdem will sich die Gruppe künftig auf diejenigen Geschäftsfelder konzentrieren, die in den "nächsten Jahren hohe Wertsteigerungen erwarten lassen". Als Beispiel nennt Lintec hier die Softwaresparte: Noch sei man hier zwar nicht profitabel, setze aber zum Beispiel bei der Lintec-Tochter Apoll über ein gewonnenes Projekt darauf, im ersten Quartal 2002 den Break-Even zu erzielen.

Neue Produkte kosteten eine Stange Geld

Das negative Ergebnis im dritten Quartal führt Lintec neben der nach wie vor schwachen Konjunktur auch auf die Kosten für die Markteinführung neuer Produkte zurück: Dazu zählt das Unternehmen vor allem die von der Toch-tergesellschaft RFI Mobile Tech-nologies entwickelten BluetoothLösungen und die Lintec-Senioren-PCs. Trotz der entstandenen Kos-ten will Lintec an spezifischen Themen-PCs festhalten: "Wir werden diese Serie auf jeden Fall ausbauen: Erst kürzlich haben wir einen Security-PC für Video-Überwa-chungsaufgaben auf den Markt gebracht", erklärt Naumann.

Beteiligungsgeschäft belastet Bilanz

So richtig zu Buche geschlagen, hat dann bei Lintec das Beteiligungsgeschäft. Das Tochterunternehmen MVC AG (Mitteldeutsche Venture Capital AG) musste riskante Firmenbeteiligungen in Höhe von 10,3 Millionen Euro abschreiben. Dennoch warte man auf eine Verbesserung des Börsenumfelds und könne dann auch die Tochterfirma RFI Mobile kurzfristig an die Börse bringen, so Lintec.

www.lintec.de

ComputerPartner-Meinung:

Entwicklung, Marketing und Vertrieb neuer Produktthemen kosten Geld. Die Investitionen in die Bluetooth-Lösungen der Lintec-Tochter RFI könnten sich im nächsten Jahr rentieren, wenn sich das derzeit brachliegende Projektgeschäft erholt. (ch)

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