Magirus kauft Unix-Abteilungen von Ingram Micro

05.04.2000
Die Magirus Datentechnik GmbH & Co KG hat drei operative Einheiten von Ingram Micro übernommen. Mit dem Kauf der Unix-Abteilungen in England und Belgien hat sich Magirus zwei weitere Standbeine in Europa geschaffen. Die italienische Niederlassung wird erweitert.

Die Unix-Abteilungen der Ingram-Micro-Niederlassungen in England, Belgien und Italien gehören jetzt dem Value-Added-Distributor aus Stuttgart. "Die Gelegenheit, in diese Länder zu expandieren, war gut. Da wollten wir sowieso hin", begründet Magirus-Chef Fabian von Kuehnheim die Einkaufstour. "Ingram Micro hat gemerkt, dass sich jeder auf seine Kernkompetenzen konzentrieren muss. Deshalb wollte das Unternehmen die Unix-Abteilungen verkaufen", schiebt er nach.

In Italien wird die bereits existierende Magirus-Niederlassung nun um die sechs Mitarbeiter der Ingram-Micro-Abteilung verstärkt. In England und Belgien hat Magirus neue Tochterunternehmen gegründet und die Mitarbeiter der Unix-Abteilungen übernommen. Das Geschäft soll in allen Niederlassungen ausgebaut, und Schritt für Schritt um die Lieferanten erweitert werden, die Magirus in den anderen Ländern auch im Programm führt. "Das geht mit einigen Lieferanten schneller, mit anderen dauert es länger", sagt von Kuehnheim.

Neue Lieferanten hat Magirus durch die Übernahme nicht gewonnen, sondern die Mitarbeiter mit ihrem Know-how und ihren Beziehungen zu den Kunden. In England und Belgien seien die Ingram-Mic-ro-Abteilungen stark im IBMUnix-Geschäft, in Italien stark im HP-Unix-Geschäft. Mit Sun arbeitet Magirus derzeit nicht zusammen. "Wir haben das Sun-Geschäft von Ingram in Italien nicht übernommen", erklärt von Kuehnheim, "wir haben aber eine Option darauf, so dass wir es später übernehmen können. Es rentiert sich für Magirus nicht, wegen einem Land mit Sun zusammenzuarbeiten."

Die Übernahmen werden sich auch auf den geplanten Umsatz von Magirus (700 Millionen Mark für 2000) auswirken. "Der zusätzliche Umsatz für dieses Jahr ist schwer festzulegen. Aber ich erwarte, dass nächstes Jahr die drei übernommenen Organisationen allein mit dem jetzigen Geschäft 100 Millionen Mark beisteuern", so von Kuehnheim.

Abteilungen in Italien und Belgien profitabel

Zwei der drei gekauften Abteilungen seien profitabel, nämlich Italien und Belgien, England noch nicht, obwohl dort das größte Volumen umgesetzt wird. Die Unix-Abteilung in England habe nicht viel Geld verloren, sondern bloß keines verdient. Der Magirus-Chef ist zuversicht- lich, dass auch in England das Geschäft "binnen dreier Monate" schwarze Zahlen schreiben wird, "spätestens aber im vierten Quartal". So begründet er seinen Optimismus: "Magirus hat geringere Infrastrukturkosten. Ingram hat weder die Qualität noch die Fähigkeit, ein vernünftiges Assembly zu machen und damit keine Möglichkeit, auf dieser Seite die Kosten zu optimieren und die Einnahmeseite zu steigern." Außerdem sei es kein Geheimnis, dass Ingram bei den Herstellern nicht immer alle Value-Kriterien erfüllt und deswegen nicht überall die besten Einkaufskonditionen gehabt habe.

Auf die Frage, ob Magirus noch andere Ingram-Micro-Zukäufe plane, meint von Kuehnheim: "In Deutschland gibt es nichts, was uns interessiert. Mit anderen Ländern laufen Gespräche." Die Verkaufsentscheidung liege allerdings auf Landesebene, da könne es schon sein, dass einzelne Niederlassungen beschließen, das Unix-Geschäft selbst fortzusetzen. Das Unix-Geschäft von Ingram Micro sei in jeder Landesgesellschaft anders strukturiert, plaudert von Kuehnheim aus dem Nähkästchen: "In manchen Ländern läuft es gut, in manchen schlecht, in manchen mit Value, in anderen schieben sie nur Boxen." (is)

www.magirus.de

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