Von Jürgen Kotschenreuther
Bei NT plus ist Veränderung angesagt, in der Organisation ebenso wie beim Angebotsportfolio. Grund sind die sich wandelnden Marktstrukturen: vor allem nicht nur der zunehmende Konkurrenzdruck im Segment der TK-Distributoren selbst, sondern auch die massive Verdrängung, die im Fachhandel von den Expansionsbestrebungen der Filialisten und Franchisern ausgeht.
Groß geworden ist das Unternehmen mit der Distribution von Geräten und Produkten für Mobilfunk und Festnetz sowie fürs Büro, also Handys, Navigationsgeräten, TK-Anlagen, Telefonen, Telefaxgeräten, Druckern und vielem mehr. Hinzu kommen Reparaturleistungen und Support, zum Beispiel für TK-Anlagen und TK-Systeme von Alcatel und Ericsson oder Endgeräte von Brother. Einen besonders hohen Anteil am Gesamtumsatz hat die mobile Kommunikation, die wichtigsten Lieferanten sind laut Unternehmen "Nokia und die T's", das heißt T-Mobile und T-Com. Für die gesamte Logistik betreibt NT plus zusammen mit der DHL Fulfillment GmbH das 50/50-Joint Venture DHL Fulfillment plus in Staufenberg bei Kassel.
Schon vor vielen Jahren hat NT plus die Bedeutung professioneller Beziehungspflege erkannt. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört die "NT Vision", eine seit 2001 jährlich veranstaltete Hausmesse für Fachhändler. Die zweitägige Messe in der Osnabrücker Stadthalle wird von einer Gala flankiert, die im "Alando Palais" stattfindet, dem "schönsten Club Deutschlands", wie es bei NT plus heißt. Nach Angaben der Firma haben im vergangenen Jahr 2.500 Fachhändler die NT Vision besucht, zur Gala kamen 3.000 Gäste. Die persönliche Kommunikation ist dem Unternehmen sehr wichtig. Und dies nicht nur im Rahmen von Hausmesse und Gala: Sie gilt auch generell als Prinzip im Umgang mit den Kunden.
Flexibel und schnell sein
"Wir befinden uns in einer typischen Sandwich-Position zwischen Hardwareherstellern, Netzbetreibern und Service-Providern einerseits und Fachhändlern, Key-Account-Kunden, Mittelständlern und privaten Endkunden andererseits", sagt NT-plus-Vorstand Axel Grellhorst. Flexibilität, Schnelligkeit und Anpassungsvermögen seien deshalb oberstes Gebot. Gute Wachstumschancen sieht Grellhorst im System- und Key-Account-Geschäft. Erfolgreiches Systemgeschäft setzt allerdings segmentübergreifende Organisationsformen voraus, im Vertrieb ebenso wie im Einkauf. Vor diesem Hintergrund hat NT plus jüngst seinen Vertrieb neu organisiert und einen Systemvertrieb implementiert. Im Key-Account-Geschäft komme es zunehmend auf ganzheitliche Konzepte und hohe Prozesskompetenz an. Firmen wie beispielsweise Metro oder Otto hätten hier einen wachsenden Bedarf, erklärt Grellhorst die Maßnahmen.
Die wichtigste Aufgabe für 2007 sieht Grellhorst in der Verankerung einer eigenen Endkundenmarke namens "Teleprofi". Der Distributor hatte die gleichnamige Kooperation aufgelöst und stellt die Marke nun allen freien Fachhändlern zur Verfügung (siehe ChannelPartner 09/07, Seite 32). Seit dem 2. April soll eine Roadshow Werbung für das neue Konzept machen, an der 32 Industriepartner teilnehmen. Bis Ende 2007 wollen die Osnabrücker ihre Marke bei rund 600 Fachhändlern etablieren, langfristig sollen es 800 sein. "Wir sind mit unserer Premium-Marke ,Teleprofi' der optimale Partner für den freien Fachhandel und auch für Key-Account-Kunden", sagt Grellhorst.
Darüber hinaus ist im Oktober die diesjährige "NT Vision" geplant. Zudem will das Unternehmen neue Geschäfte mit qualitativ hochwertigen Systemen und Paketlösungen machen, so zum Beispiel Systemlösungen für Home Entertainment, Mobile Business und Arztpraxen. Schließlich will der Distributor in Kooperation mit qualifizierten Fachhändlern und Installationspartnern überregionale Projekte realisieren, beispielsweise für Hotelketten. Entsprechende strategische Partnerschaften wurden bereits geschlossen, so mit der Progros Einkaufsgesellschaft GmbH, ferner mit der E/D/E Einkaufsbüro Deutscher Eisenhändler GmbH und der Hotspot Service GmbH. HAF